Verkehrssicherheit zum Schulbeginn // Wegner: „Das Leben unserer Kinder muss uns mehr wert sein, als ein paar Tage zusätzliche Polizeipräsenz“

Zum Beginn des neuen Schuljahres fordert die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag Mecklenburg-Vorpommern dauerhafte Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit auf Schulwegen. Die vom Innenminister angekündigten verstärkten Polizeikontrollen zu Schuljahresbeginn reichen bei weitem nicht aus, um Kinder im Straßenverkehr zuverlässig zu schützen.

„Innenminister Pegel erklärt, die Sicherheit der Kinder habe oberste Priorität – gleichzeitig beschränkt er Maßnahmen auf wenige Tage. Das ist ein Widerspruch. Kinder sind das ganze Jahr über Gefahren im Straßenverkehr ausgesetzt – ihr Leben muss uns mehr wert sein, als ein paar Tage zusätzliche Polizeipräsenz. Wir brauchen ganzjährig verstärkte Kontrollen und eine konsequent kindgerechte Infrastruktur“, erklärt Jutta Wegner, verkehrs- und bildungspolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion.

Dauerhafte Lösungen notwendig, damit Kinder ganzjährig geschützt sind

Die Zahlen des Innenministeriums verdeutlichen den Handlungsbedarf: 2024 verunglückten in Mecklenburg-Vorpommern 415 Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren. Auf dem Weg zur oder von der Schule kam es zu 60 Unfällen – acht Kinder wurden schwer, 56 leicht verletzt. „Diese Zahlen zeigen klar: Punktuelle Maßnahmen zum Schuljahresstart greifen zu kurz. Es braucht dauerhafte Lösungen, damit Kinder ganzjährig geschützt sind“, so Wegner.

Ein zentrales Problem ist laut Wegner die Infrastruktur rund um Schulen. „Wir brauchen sichere Querungen, sichtbare Zebrastreifen, Ampeln nach Bedarf und eine Umgestaltung der Straßen aus der Perspektive der Kinder. Eine flächendeckende Tempo-30-Regelung in Schulumgebungen und auf Hauptschulwegen ist längst überfällig.“

Auch Verkehrsgewohnheiten müssen kritisch hinterfragt werden. Elterntaxis direkt vor Schulen schaffen oft selbst Gefahren. „Gut gemeint ist hier das Gegenteil von gut gemacht. Autofreie Zonen und ,Kiss-&-Go-Plätze‘ in einiger Entfernung können die Lage verbessern – noch besser ist es, wenn Kinder zu Fuß oder mit dem Rad kommen. Das stärkt Sicherheit, Selbstständigkeit und Gesundheit“, betont Wegner.

„Kinder dürfen nicht mit ihrem Leben dafür bezahlen, dass Straßen auf maximale Geschwindigkeit ausgelegt sind“

Auch im ländlichen Raum sind Maßnahmen dringend notwendig: Viele Schüler*innen müssen Bundesstraßen überqueren, auf denen Tempo 100 erlaubt ist – teilweise sogar dann, wenn lediglich eine Mittelinsel vorhanden ist. „Das darf nicht sein. Hier braucht es mindestens eine Reduzierung auf Tempo 70. Kinder dürfen nicht mit ihrem Leben dafür bezahlen, dass Straßen auf maximale Geschwindigkeit ausgelegt sind“, so Wegner.

Um echte Verbesserungen zu erreichen, fordert Wegner einen gemeinsamen Prozess mit allen relevanten Akteur*innen: Schulen, Straßenverkehrsbehörden, Polizei, Schulämter, Eltern und Schüler*innen. „Nur gemeinsam können wir Schulwege so gestalten, dass sie das ganze Jahr über sicher sind. Verkehrssicherheit darf keine Frage des Haushalts sein, wenn es um die Gesundheit und das Leben von Kindern geht“, so Wegner abschließend.


Jutta Wegner MdL
Parlamentarische Geschäftsführerin und verkehrspolitische Sprecherin