Anlässlich des vierten Jahrestages des verheerenden Brandes in der Schweinezuchtanlage Alt Tellin, bei dem rund 55.000 Schweine qualvoll verendeten, warnt die bündnisgrüne Landtagsfraktion Mecklenburg-Vorpommern eindringlich: Eine Katastrophe wie diese kann sich jederzeit wiederholen. Die bestehenden Brandschutzvorschriften bleiben unzureichend.
Dr. Harald Terpe, umwelt- und landwirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion, macht die fehlende Konsequenz der Landesregierung, insbesondere von Agrarminister Till Backhaus, deutlich: „Die Brandkatastrophe von Alt Tellin hat auf grausamste Weise die eklatanten Mängel im Brandschutz riesiger Tierhaltungsanlagen offenbart. Doch die 2024 veröffentlichte Brandschutzrichtlinie für Tierhaltungsanlagen ist ein Papier, das falsche Sicherheit vorgaukelt. Sie erlaubt sogar größere Brandbekämpfungsabschnitte als bisher und macht keine neuen Vorgaben zur Feuersicherheit der tragenden Bauteile. Nach 30 Minuten Feuerlast kann ein Stall weiterhin einstürzen. Damit bleibt die Gefahr allgegenwärtig.“
Bündnisgrüne Fraktion fordert strenge Brandschutzvorschriften für Tierhaltungsanlagen
Trotz der Ankündigung von Minister Backhaus, nach Alt Tellin strenge Regeln einzuführen, bleibt die Richtlinie damit weit hinter den Erwartungen zurück. „Die traurige Realität ist: Was in Alt Tellin passiert ist, kann sich jederzeit wiederholen“, warnt Terpe. „Die Landesregierung hat es uns unterlassen, die strukturellen Mängel im Brandschutz zu beheben. Wir brauchen endlich strenge Vorschriften zum Schutz der Tiere.“
So müssen Brandwände verpflichtend alle 40 Meter errichtet werden, um die Ausbreitung von Feuer wirksam einzudämmen. Außerdem ist sicherzustellen, dass ausreichend dimensionierte Rettungswege für Tiere und Menschen vorhanden sind, um im Brandfall Leben zu retten. Darüber hinaus muss eine zuverlässige Löschwasserversorgung vor Ort gewährleistet werden, damit die Feuerwehr effektiv eingreifen kann.
„Wirtschaftliche Interessen dürfen nicht weiterhin über den Schutz von Tierleben gestellt werden“
Die Brandkatastrophe am 30. März 2021 in Alt Tellin wurde begünstigt durch großzügige Abweichungen von den Vorschriften der Landesbauordnung durch die Behörden. So wurden die Brandabschnitte in den Stallbauten deutlich größer genehmigt, als es zulässig ist. „Es darf nicht sein, dass wirtschaftliche Interessen weiterhin über den Schutz von Tierleben gestellt werden. Die Landesregierung muss endlich handeln und den Schutz von Tieren in landwirtschaftlichen Betrieben unmissverständlich sicherstellen“, so Dr. Terpe abschließend.

Umwelt-
und landwirtschaftspolitischer Sprecher