Bewirtschaftung tief entwässerter Moorböden // Damm: „Landesregierung darf klimaschädliche Landnutzung nicht mehr fördern“

Mit einem Antrag an den Landtag Mecklenburg-Vorpommern hat die bündnisgrüne Landtagsfraktion die Landesregierung aufgefordert, die klimaschädliche Bewirtschaftung tief entwässerter Moorböden nicht länger zu subventionieren und stattdessen klimafreundliche Maßnahmen stärker zu fördern.

Der klimapolitische Sprecher der Fraktion, Hannes Damm, begründet die Initiative:

„Die Landesregierung fährt einen ineffizienten Schlingerkurs: Einerseits unterstützt sie mit sinnvollen Förderprogrammen die Wiedervernässung von Moorgebieten, andererseits wird die Bewirtschaftung von tief entwässertem Moorgrünland weiterhin finanziell gefördert. Dabei gehören tief entwässerte Moorböden, die landwirtschaftlich genutzt werden, zu den größten CO2-Quellen in Mecklenburg-Vorpommern. Pro Jahr werden auf einem Hektar entwässerten Moorgrünland bis zu 32 Tonnen CO2 freigesetzt. Zum Vergleich: Das entspricht dem jährlichen CO2-Ausstoß einer dreiköpfigen Familie in Deutschland.

Wir fordern, dass die Landesregierung die Bewirtschaftung von Moorböden künftig nur noch mit finanziellen Mitteln unterstützt, wenn gleichzeitig das Wasser in der Fläche gehalten wird und es im Jahresverlauf möglichst nicht tiefer als 30 Zentimeter unter Flur absinkt. Nur so können wir die riesigen CO2-Emissionen dauerhaft reduzieren und gleichzeitig mit einer landwirtschaftlichen Nutzung von Moorböden in Einklang bringen.

Gleichzeitig fordern wir eine intensive Unterstützung jener Agrarbetriebe, die klimafreundlich wirtschaften wollen. Benötigt werden hierfür unter anderem eine finanziell ausreichende Ausstattung von Förderprogrammen zur moorschonenden Stauhaltung, eine intensive Beratung zur nassen Moorbewirtschaftung sowie attraktive Angebote zum Flächentausch. Auch die Wasser- und Bodenverbände brauchen dringend finanzielle Hilfen, um die hydrotechnischen Anlagen in den Moorniederungen in einen technisch einwandfreien Zustand zu bringen. Nur so kann es an vielen Orten gelingen, den Wasserstand im Moor präzise einzustellen.“


Hintergrund:

Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern hat in der anlaufenden neuen Förderperiode der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) zahlreiche Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen aufgelegt. Auf Grundlage der „Richtlinie zur Förderung der extensiven und naturschutzgerechten Bewirtschaftung von Dauergrünlandflächen“ fördert sie allerdings auch Agrarbetriebe, die tief entwässertes Moorgrünland bewirtschaften. Die Fördervariante „Extensives Dauergrünland“ betrifft eine Fläche von rund 137.000 Hektar Moorgrünland. Auf dieser Fläche können Agrarbetriebe eine Förderung von 220 Euro pro Hektar und Jahr beantragen, ohne dass sie den Wasserstand im Moor auch nur einen Millimeter anheben müssen. Auf diese Weise können die Moorböden weiter tief entwässert werden. Im Ergebnis kommt es zur andauernden Freisetzung von enorm großen Mengen CO2 und zur Freisetzung von Stickstoff, der die Gewässer belastet. Allein für diese moor- und klimaschädliche Fördervariante hat die Landesregierung 30 Millionen Euro pro Jahr vorgesehen.


Hinweis:

Den Antrag „Eine der größten CO2-Quellen des Landes abschalten – Förderung der klimaschädlichen Bewirtschaftung von Moorböden stoppen“ (Drucksache 8/2089) vom 26.4.2023 finden Sie hier.


Hannes Damm MdL
Klimapolitischer Sprecher