Verschwundene NSU-Unterlagen // Oehlrich: „Dass die Akte offenbar entwendet wurde, wirft viele Fragen auf“

Heute wurde öffentlich, dass eine wichtige Ermittlungsakte zum NSU verschwunden ist. „Die verschwundene Akte aus dem Jahr 2004 könnte eine Schlüsselrolle bei den Ermittlungen zum NSU spielen. Dass sie offenbar entwendet wurde, wirft viele Fragen auf“, so Constanze Oehlrich, Obfrau der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss.

Vor wenigen Wochen hatte das Antifaschistische Infoblatt (AIB) auf Grundlage der verschwundenen Unterlagen berichtet, dass bei der Durchsuchung eines rechten Szenetreffs in Salchow bei Anklam Plakate mit NSU-Bezug gefunden wurden. „Der damalige Vorgang legt nahe, dass den Behörden das Kürzel NSU bereits 2004 bekannt war“, schlussfolgert Oehlrich.

Die unklare Aktenlage erschwert nun die Aufklärung möglicher Verbindungen des Kameradschaftsbunds Anklam (KBA) zum NSU. „In Salchow veranstaltete der Kameradschaftsbund Anklam regelmäßig große Rechtsrock-Konzerte, an denen nachweislich auch NSU-Unterstützende teilnahmen. Die Aufklärung steht hier noch ganz am Anfang. Um die Lücke zu füllen, die die verschwundene Akte hinterlässt, habe ich heute im Untersuchungsausschuss beantragt, dass weitere Behörden dem Untersuchungsausschuss ihre Unterlagen zu dem Veranstaltungsort vorlegen.“


Constanze Oehlrich MdL
Obfrau PUA „NSU II“