Anlässlich der Eröffnung der diesjährigen Landwirtschaftsausstellung MeLa hat der zuständige Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus gestern das Statistische Datenblatt 2022 mit Zahlen und Diagrammen zur Landnutzung in MV präsentiert. Das kompakte Heft gibt weder Aufschluss über den Einsatz und Erfolg von Fördermitteln, noch lässt es Vergleiche zur Entwicklung der Artenvielfalt, der Wälder oder der Qualität von Ackerböden zu.
In der heutigen Aktuellen Stunde im Landtag zum Thema „Aktuelle Lage der Landwirtschaft und der Ernährungsbranche in Mecklenburg-Vorpommern“ richtete Anne Shepley ihre Kritik an Minister Backhaus.
Die stellvertretende Vorsitzende der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag Mecklenburg-Vorpommern, Anne Shepley, sagte:
„Seit Jahren speist Minister Backhaus die Öffentlichkeit mit einem Zahlenheftchen ab, das belegen soll, wie erfolgreich er Agrar- und Umweltpolitik betreibt. Das ersetzt aber keinen ausführlichen Agrarbericht des Landes, der die Ergebnisse einordnet, der auf Ursachen von Entwicklungen verweist und damit Hinweise zu notwendigen Steuerungsmaßnahmen gibt. Einen solchen Bericht hat es zuletzt vor elf Jahren gegeben.
Wer sich nicht in die Karten schauen lässt, macht sich auch nicht angreifbar. Das scheint das Motto des Agrar- und Umweltministers zu sein. So gibt er im aktuellen Datenblatt zwar die steigende Zahl der Seeadlerpaare an, verschweigt gleichzeitig aber, wie negativ sich zahlreiche, einst weit verbreitete Tierarten der Agrarlandschaft entwickelt haben, beispielsweise Feldlerche, Kiebitz und Rebhuhn.
Wir fordern die Rückkehr zu einer umfangreichen Berichterstattung des Landes mit ausführlichen Bilanzierungen und textlichen Erläuterungen für die Bereiche Land- und Forstwirtschaft, Fischerei sowie Umwelt- und Klimaschutz. Die Öffentlichkeit hat das Recht, zu erfahren, was die umfangreichen Agrarfördermittel tatsächlich bewirken und wie es wirklich um die Artenvielfalt in unserem Bundesland bestellt ist.“
Hintergrund:
„Statistisches Datenblatt 2022“ des Ministeriums für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt