Monitoring-Bericht zur Energiewende // Damm: „Landesregierung muss sich dafür einsetzen, dass Reiche mit ihren Plänen nicht durchkommt“

Derzeit wird der Monitoring-Bericht zur Energiewende debattiert, den Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche (CDU) gestern vorgestellt hat. Hannes Damm, stellvertretender Vorsitzender und energiepolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Mecklenburg-Vorpommern, ordnet ein:

„Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche will die Energiewende ausbremsen. Damit torpediert sie die Ziele für Klimaschutz und Energieunabhängigkeit – und gefährdet zugleich bezahlbare Strompreise für die Menschen im Land.“

„Landesregierung muss sich dafür einsetzen, dass Reiche mit ihren Plänen nicht durchkommt“

„Für Mecklenburg-Vorpommern ist die Energiewende eine enorme Chance. Sie jetzt abzuwürgen, würde unserem Land massiv schaden. Wenn Frau Reiche weiter auf fossilen Pfaden wandelt und dabei eine breite Lobbyspur hinter sich herzieht, darf die Landesregierung nicht tatenlos zusehen. Sie muss sich entschieden dafür einsetzen, dass Reiche mit ihren Plänen nicht durchkommt.“

Legt Ministerin Reiche den Bericht bewusst falsch aus?

„Besonders fatal: Die Ministerin hat den Bericht offenbar nicht sorgfältig gelesen – oder sie legt ihn bewusst falsch aus. An keiner Stelle wird ein Stopp oder gar ein Rückschritt beim Ausbau der Erneuerbaren empfohlen. Im Gegenteil: Der Bericht macht klar, dass der Ausbau weitergehen – und an einigen Stellen sogar beschleunigt werden muss.

Unsere Wirtschaft braucht Planungssicherheit. Wer heute den Ausbau von Wind und Sonne bremst, riskiert die Arbeitsplätze und Investitionen von morgen. Investitionen in Netze und Anreize für einen erzeugungsgerechten Verbrauch sind der Schlüssel: So kann günstiger Strom aus Erneuerbaren vor Ort genutzt werden – ein echter Wettbewerbsvorteil für unsere Wirtschaft.

Wer nur auf die Netzausbaukosten starrt und stattdessen fossile Kraftwerke fordert, blendet bewusst Teile der Realität aus: Fossile Energien stoßen enorme Mengen CO₂ aus. Das sorgt nicht nur für immer größere Klimaschäden, sondern macht Energie auch stetig teurer – allein schon wegen steigender Kosten für CO₂-Zertifikate. Kurz gesagt: Wer zurück in die fossile Vergangenheit will, schadet am Ende allen. Der Weg in die erneuerbare Zukunft ist der einzige, der uns auf Dauer günstiger kommt.“


Hintergrund:

Der Monitoring-Bericht (https://www.bundeswirtschaftsministerium.de/Redaktion/DE/Publikationen/Energie/energiewende-effizient-machen.pdf?__blob=publicationFile&v=16) fordert an zahlreichen Stellen eine kontinuierliche Fortsetzung und in Teilen sogar eine Beschleunigung des Ausbaus der Erneuerbaren Energien. Einige zentrale Passagen daraus im Überblick:

„Der Ausbau der erneuerbaren Energieanlagen ist weiterhin in hohem Umfang notwendig, um die Klimaziele zu erreichen.“ [EWI Uni Köln und BET, 2025, p. 10]

„Selbst bei unterstellter geringerer Geschwindigkeit des Anstiegs des Brutto-Stromverbrauchs bleibt ein hohes Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren Energien in den nächsten Jahren zur Erreichung klimapolitischer Ziele notwendig“ ([EWI Uni Köln und BET, 2025, p. 13]

„Außerdem ist zur Zielerreichung der Ausbau der EE notwendig.“ [EWI Uni Köln und BET, 2025, p. 172]

„Allerdings könnte auch ein stärkerer Ausbau in windreichen Regionen trotz höherer Netzkosten kosteneffizienter sein.“ [EWI Uni Köln und BET, 2025, p. 181]

„Basierend auf der Langfristanalyse der ÜNB für das Jahr 2030 ist eine grundsätzliche Synchronität des landseitige Übertragungsnetzausbaus und des EE-Ausbaus zu erkennen. Dieser verhindert trotz Verzögerungen in der Vergangenheit nicht den geplanten EE-Ausbau“ ([EWI Uni Köln und BET, 2025, p. 87]

„Somit liegt das 80 %-Ziel in der erweiterten Szenariospanne. Laut des bestätigten Szenariorahmens des NEP 2037/2045 (Version 2025) beträgt der EE-Anteil im Jahr 2037 rund 94 %. Die Erreichung dieses Ziels bedarf somit einer Fortführung des steigenden Trends.“ ([EWI Uni Köln und BET, 2025, p. 63]

„Die Ergebnisse zeigen, dass gezielte Überbauung insbesondere bei Windprojekten eine vielversprechende Option zur Reduktion von Anschlusskosten und zur Beschleunigung des EE-Ausbaus sein kann.“ ([EWI Uni Köln und BET, 2025, p. 199]

„Für die Synchronisierung des EE-Leistungszubaus mit der Netzentwicklung ist ein Abgleich des EELeistungszubaus mit der Planung für das Übertragungsnetz wie auch für das Verteilnetz relevant. Hier scheint die unterstellte Leistungsentwicklung in großen Teilen zwischen den beiden Netzebenen übereinzustimmen (Kapitel 4.4).“ ([EWI Uni Köln und BET, 2025, p. 62]


Hannes Damm MdL
Energiepolitischer Sprecher und stellvertretender Fraktionsvorsitzender