Drohender Verkauf von Gut Dummerstorf // Dr. Terpe: „Das ist eine agrarpolitische Bankrotterklärung“

Laut Berichterstattung des NDR plant Agrarminister Till Backhaus, das landeseigene Gut Dummerstorf zu verkaufen. Dazu erklärt Dr. Harald Terpe, agrarpolitischer Sprecher der bündnisgrünen Landtagsfraktion: „Minister Backhaus hat viel zu lange verschwiegen, wie ernst die wirtschaftliche Lage des Guts Dummerstorf tatsächlich ist. Diese Intransparenz hat nicht nur das Parlament und die Öffentlichkeit getäuscht – sie hat womöglich auch Chancen auf eine wirtschaftliche und inhaltliche Neuausrichtung des Betriebs verhindert.

Gut Dummerstorf ist ein wichtiges landwirtschaftliches Lehr- und Versuchsgut, das eng mit der Agrarwissenschaft im Land und mit bundesweiten Forschungseinrichtungen vernetzt ist. Seine Rolle in der praxisnahen Forschung ist gerade im Hinblick auf klimaangepasste und ressourcenschonende Landwirtschaft von großem Wert.

Wir haben wiederholt gefordert, das Gut Dummerstorf zu einem Ökokompetenzzentrum weiterzuentwickeln – als Modellbetrieb für zukunftsfähige Landwirtschaft, als Knotenpunkt zwischen Praxis und Forschung, als Leuchtturmprojekt für unser Agrarland. Diese Chance wurde leichtfertig verspielt.

Besonders unverständlich: Während beim Gut Dummerstorf wegen vergleichsweise geringer Defizite sofort der Verkauf eingeleitet wird, hält Minister Backhaus seit Jahren am ebenso defizitären Landgestüt Redefin unbeirrt fest – und das, obwohl das Gestüt zuletzt mit mehr als drei Millionen Euro vom Land bezuschusst wurde. Dass der Verkauf des Guts nun alternativlos erscheint, ist Folge fehlgeleiteter Politik. Für ein Agrarland wie Mecklenburg-Vorpommern ist das eine agrarpolitische Bankrotterklärung.

Wir brauchen endlich eine zukunftsfähige Agrarpolitik, die vorausschauend handelt und erkennt, welchen strategischen Wert öffentliche landwirtschaftliche Infrastruktur in Zeiten von Klimakrise und Strukturwandel besitzt.“


Dr. Harald Terpe MdL
Umweltpolitischer Sprecher