LNG-Pipeline: Antrag zum Heringsschutz // Damm: „Schutz des Herings muss absolute Priorität gegenüber der LNG-Pipeline haben“

Die bündnisgrüne Fraktion im Landtag Mecklenburg-Vorpommern hat heute mit einem Antrag gefordert, beim Bau der LNG-Pipeline im Bereich des Greifswalder Boddens den Schutz des Herings zu priorisieren. Der Grund: Anfang Januar hatte das Bergamt Stralsund dem Unternehmen GASCADE erlaubt, bis zum 29. Februar 2024 weiterzubauen – trotz der ursprünglich festgelegten Schonzeit für das Laichgeschehen des Herings vom 1. Januar bis zum 14. Mai 2024. Aktuell konnte der Bauprozess nur durch eine Eilklage der DUH einstweilig gestoppt werden.

Hannes Damm, der klima- und energiepolitische Sprecher der bündnisgrünen Landtagsfraktion, äußert sich dazu:

„Wir fordern die Landesregierung auf, die Bauarbeiten an der LNG-Pipeline während der festgelegten Schonzeit des Herings zu untersagen und die Verlängerung der Bauzeit für GASCADE zurückzunehmen. Der Greifswalder Bodden ist das wichtigste Laichgebiet des westlichen Ostseeherings. Beeinträchtigungen durch Wassereintrübungen und Unterwasserschall können das empfindliche Laichgeschehen des Hering stören, dessen Bestände stark eingebrochen sind und sich seit Jahren kaum erholen.“

„Befremdlich, dass das Bergamt dringende Empfehlungen beiseite wischt“

„Um die Bestände zu schützen und den ,Brotfisch‘ der Küstenfischerei zu erhalten, müssen wir die Fortpflanzung des Herings sichern. Es ist daher befremdlich, dass das Bergamt Stralsund die dringenden Empfehlungen des Thünen-Instituts für Ostseefischerei in Bezug auf den Heringsschutz beiseite wischt.

Das Bergamt Stralsund begründet die Entscheidung für einen sofortigen Weiterbau mit einer drohenden Gasmangellage, obwohl die Pipeline bereits vollständig verlegt ist und Gas ohne weiteren Einbau der Leitung in den Gewässergrund transportieren könnte. Es besteht also kein Zeitdruck für die ausstehenden Baggerarbeiten. Expert*innen sind sich zudem einig, dass eine Gasmangellage in diesem Winter praktisch ausgeschlossen ist. Unsere Gasspeicher sind Ende Januar noch zu Dreiviertel gefüllt. Sachverständige wie die Bundesnetzagentur oder der Gasspeicherverband gehen nicht davon aus, dass die Speicher leer laufen könnten. Im Klartext: Der Schutz des Herings im Greifswalder Bodden muss absolute Priorität gegenüber der LNG-Pipeline haben!“


Hinweis:

Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN MV „Den Hering schützen – Bautätigkeiten für LNG-Pipeline in der Laichsaison aussetzen“ (Drucksache 8/3396) vom 10. Januar 2024


In der heutigen Landtagssitzung wurde der Antrag der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN „Bodenverbrauch in Mecklenburg-Vorpommern reduzieren, zentrale Ortslagen stärken" beraten. Hannes Damm, Sprecher der bündnisgrünen Landtagsfraktion für nachhaltiges Bauen und Klima, begründet die Initiative: „Jeden Tag werden in Mecklenburg-Vorpommern durchschnittlich vier Hektar neuer Siedlungs- und Verkehrsflächen ausgewiesen. Verglichen mit den bundesweiten Zahlen liegt unser Land damit deutlich über dem Durchschnitt."
Hannes Damm MdL
Klima- und energiepolitischer Sprecher