Bündnisgrüner Landtagsantrag: Bahnsteige in MV verlängern // Wegner: „Fehler der Vergangenheit müssen korrigiert werden“

Kurz vor dem Ende der Hauptsaison passierte dann noch etwas: Nach zahllosen Beschwerden über überfüllte Regionalzüge, die ohne Halt durchrauschten und Reisewillige ratlos zurückließen, ließ die Landesregierung mehrere, sogenannte XL-Regios durch Mecklenburg-Vorpommerns Sommer rollen. Einheimische profitierten davon kaum. Der Grund: Ob Neubrandenburg, Demmin oder Altentreptow – im Binnenland wurden im Zuge von Bahnhofssanierungen diverse Bahnsteige verkürzt, um Kosten zu sparen. Die Folge: Nicht nur IC oder ICE, selbst die viel gelobten XL-Regios können dort nicht halten. Mit den kurzfristig bereitgestellten Regionalisierungsmitteln des Landes wurden vornehmlich Fahrgäste aus Berlin und Brandenburg zu ihren Urlaubszielen an der Ostsee gebracht. Über die konkreten Kosten konnte oder wollte Verkehrsminister Meyer auf unsere Nachfrage im Wirtschaftsausschuss keine Antwort geben.

Bahnsteige an gestiegene Fahrgastzahlen und Zuglängen anpassen

Jutta Wegner, verkehrspolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion Mecklenburg-Vorpommern, setzt sich dafür ein, bestimmte Bahnsteige zu verlängern, und verweist dazu auf einen Antrag ihrer Fraktion, der in der kommenden Landtagswoche im Plenarsaal diskutiert werden soll. Sie sieht den Fokus dabei nicht nur auf ihrer Heimatstadt Neubrandenburg:

„So wichtig die kurzfristig organisierten XL-Regios waren, so deutlich zeigten sie die Versäumnisse der Vergangenheit auf. Weil die Bahnsteige an vielen Bahnhöfen in MV in den letzten Jahren verkürzt wurden, konnten die Verstärkerzüge Richtung Ostsee an einigen Bahnhöfen, darunter auch Neubrandenburg als drittgrößte Stadt und Oberzentrum in MV, nicht halten. Damit sich dieses Chaos nicht wiederholt, fordern wir die Landesregierung auf, kurzfristig in Abstimmung mit der DB dafür Sorge zu tragen, dass mindestens zwei Bahnsteige in Neubrandenburg bis zum Sommer 2024 entsprechend der Zusagen im Planfeststellungsverfahren auf 210 m Länge ausgebaut werden.

Da sich zu kurze Bahnsteige auch in anderen Bahnhöfen im Land als Problem erweisen, sollte das Land zusätzlich prüfen, bei welchen weiteren Bahnsteigen in Mecklenburg-Vorpommern ein Ausbau erforderlich ist, um zukünftig längere Züge einsetzen und die wachsende Zahl an Bahnreisenden bewältigen zu können. Wenn wir den Erfolg des Deutschlandtickets weiterentwickeln und die Fahrgastzahlen verdoppeln wollen, ist es dringend notwendig, die Fehler der Vergangenheit zu beheben und einen Maßnahmenplan zu entwickeln, wie die Bahnsteige den zukünftigen Bedarfen gerecht werden können.

Nicht ohne Ironie ist dabei die Bahnfahrt von Minister Meyer am Mittwoch: Zusammen mit Amtskollegen aus Berlin und Brandenburg wird Meyer in einem Sonder-ICE von Wittenberge Hafen über Schwerin, Güstrow, Karow bis nach Neustadt fahren – allerdings nur für VIP. Im Fokus der Reise steht unter anderen die mögliche Wiedereröffnung der Südbahn. Für Herrn Meyer könnte ein Blick auf die Bahnsteiglängen lohnen.“

Hinweis:

Antrag der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN „Mecklenburg-Vorpommern wieder bahntauglich machen – Bahnsteige an gestiegene Fahrgastzahlen und Zuglängen anpassen“.


Jutta Wegner MdL
Verkehrspolitische Sprecherin