Debatte um Lenin-Statue // Dr. Terpe: „Wer die Statue unter Schutz stellen will, muss auch Verantwortung für ihre Einordnung übernehmen“

In der heutigen Sitzung des Wissenschaftsausschusses wurde über die geplante Unterschutzstellung der Lenin-Statue im Schweriner Stadtteil Neu Zippendorf diskutiert. Der bündnisgrüne Landtagsabgeordnete Dr. Harald Terpe betont, dass das Standbild ein historisches Zeitdokument sei – allerdings eines, das nicht losgelöst von der politischen Dimension seiner Entstehung betrachtet werden dürfe.

„Die Lenin-Statue ist ein Zeitdokument der DDR-Geschichte – einer zum Teil fremdbestimmten Diktaturgeschichte. Damit ist sie alles andere als apolitisch.

Lenin steht für gravierende Menschenrechtsverletzungen und die Unterdrückung Andersdenkender. Es ist daher vollkommen nachvollziehbar, dass sich viele Menschen durch das Denkmal verletzt oder provoziert fühlen“, so Terpe.

Er fordert, dass das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege und die Landeshauptstadt Schwerin diese Ambivalenz in ihre Bewertungen über den Denkmalstatus einbeziehen. „Wer die Statue unter Schutz stellen will, muss auch Verantwortung für ihre Einordnung übernehmen. Es reicht nicht, sie einfach als Kunstwerk oder stadtgeschichtliches Relikt zu deklarieren.“

Für den Abgeordneten ist die Auseinandersetzung um das Denkmal zugleich Teil einer größeren gesellschaftlichen Frage: „Wie gehen wir mit den sichtbaren Zeichen der DDR-Vergangenheit um – mit Gebäuden, Straßennamen oder Denkmälern, die die damalige Diktatur gar verherrlichen. Diese Diskussion ist nicht neu, sie ist oft schmerzhaft, aber ergebnisoffen notwendig. Wir müssen Wege finden, solche Orte historisch korrekt und sensibel zu kontextualisieren.“


Dr. Harald Terpe MdL
wirtschaftspoliticher Sprecher