In der heutigen Sitzung des Innenausschusses hat Innenminister Christian Pegel über die Entwicklung der Gewalttaten in Mecklenburg-Vorpommern seit Jahresbeginn berichtet.
Dazu erklärt Constanze Oehlrich, Vorsitzende und innenpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag Mecklenburg-Vorpommern: „Gerade Gewalttaten, bei denen die Täter einen Migrationshintergrund hatten, erhielten in der Vergangenheit große öffentliche Aufmerksamkeit. Sie wurden politisch instrumentalisiert, um ein bestimmtes – verzerrtes – Bild zu zeichnen. Derweil gab es keinen Aufschrei der Parteien bei den anderen Tötungsdelikten, die das Innenministerium seit Jahresbeginn verzeichnet hat.“
Von elf versuchten oder vollendeten Tötungsdelikten seit Jahresbeginn haben die meisten kaum öffentliche Beachtung gefunden
Der Bericht des Innenministers zeigte ein vielschichtiges Bild der Gewaltkriminalität. Ein genereller Anstieg lässt sich demnach nicht feststellen. Oehlrich: „Dennoch sind seit Jahresbeginn elf versuchte oder vollendete Tötungsdelikte registriert worden – die meisten davon haben kaum öffentliche Beachtung gefunden. Besonders auffällig: Die Debatte über Gewalt wird oft nur dann laut, wenn die Tatverdächtigen nicht-deutscher Herkunft sind. Das verzerrt die Realität und bedient Vorurteile.“
Dabei sind die Hintergründe von Gewalt vielschichtig. So wurde etwa in Neubrandenburg ein 47-jähriger Mann mit einem Baseballschläger schwer verletzt – offenbar nach einem Streit mit dem tatverdächtigen Nachbarn, der polizeibekannt ist und unter erheblichem Alkoholeinfluss stand. In Rostock schlugen drei jugendliche Tatverdächtige einen Obdachlosen brutal zusammen und verletzten ihn schwer, um an sein Geld zu gelangen. Auch in Güstrow kam es zu einer erschreckenden Attacke: Ein polizeibekannter Mann schlug einer Frau unvermittelt auf den Kopf, während sie mit ihrem Kleinkind unterwegs war. In all diesen Fällen waren Deutsche tatverdächtig.
„Einseitige Debatten über die Herkunft führen in die Irre“
„Gewalt hat viele Ursachen. Besondere Risikofaktoren wie ein junges Alter, psychische Erkrankungen oder der Missbrauch von Alkohol und Drogen müssen in ihrer Wechselwirkung betrachtet werden. Ein einzelner Faktor allein erklärt wenig, aber das Zusammenspiel mehrerer Faktoren kann gefährliche Dynamiken erzeugen. Einseitige Debatten über die Herkunft führen dabei in die Irre.“
Oehlrich fordert eine differenzierte Auseinandersetzung und wirksame Präventionskonzepte: „Wir brauchen endlich durchdachte Konzepte zur Gewaltprävention – und zwar für alle Menschen, unabhängig von Herkunft oder Status. Nur mit einer ehrlichen und umfassenden Analyse können wir wirksame Maßnahmen entwickeln, die Sicherheit und Zusammenhalt in unserer Gesellschaft stärken.“

innenpolitsche Sprecherin