Die ungewöhnlich hohe Zahl toter Kegelrobben in Vorpommern im Oktober wirft weiterhin Fragen auf. Nachdem das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund berichtet hatte, dass sich die Todesserie nach der Entfernung einer Fischerreuse zuletzt nicht mehr fortgesetzt hat, fordert Dr. Harald Terpe, umweltpolitischer Sprecher der bündnisgrünen Landtagsfraktion Mecklenburg-Vorpommern, eine umfassende Untersuchung.
„Es ist völlig inakzeptabel, dass eine Reuse, die als potenzieller Verursacher der Todesfälle infrage kommt, entfernt wurde, ohne dass die zuständigen Kontrollbehörden davon informiert waren. Wir brauchen dringend Klarheit darüber, wie es zu dieser Situation kommen konnte und warum eine mögliche Beweisführung im Zusammenhang mit dieser Todesserie offenbar gefährdet wurde“, erklärt Dr. Terpe.
Laut Angaben des Meeresmuseums wurden allein im Oktober 44 tote Kegelrobben an der Küste Vorpommerns gefunden – mehr als im gesamten Vorjahr. Obduktionen und Gewebeanalysen deuteten auf Ertrinken als mögliche Todesursache hin. Dennoch hatte Umweltminister Backhaus im Agrarausschuss des Landtages berichtet, dass an den toten Tieren keine Spuren von Netzen gefunden wurden.
„Die Kegelrobbe ist eine streng geschützte Tierart. Eine derart hohe Zahl toter Tiere in so kurzer Zeit ist alarmierend und erfordert eine lückenlose Aufklärung. Dazu gehört auch, die Rolle der entfernten Reuse sowie mögliche Mängel in der Kontrolle durch die zuständigen Behörden zu klären“, so Dr. Terpe weiter.
Die bündnisgrüne Landtagsfraktion fordert die Landesregierung auf, die Überwachung und Kontrolle von Fanggeräten zu verstärken, insbesondere in Schutzgebieten, die für marine Ökosysteme von zentraler Bedeutung sind. „Es muss gewährleistet sein, dass alle eingesetzten Fanggeräte den Schutzvorgaben entsprechen und dass Verstöße konsequent geahndet werden“, betont Terpe.
Abschließend fordert Dr. Terpe, dass die Erkenntnisse aus der Untersuchung der Todesfälle und der entnommenen Reuse transparent gemacht werden: „Nur so können wir sicherstellen, dass ein solcher Vorfall nicht erneut passiert und die Population der Kegelrobben nachhaltig geschützt wird.“