Zur Aussprache um die Zukunft der Nutztierhaltung in Mecklenburg-Vorpommern erklärt der landwirtschaftspolitische Sprecher der BÜNDNISGRÜNEN Landtagsfraktion, Dr. Harald Terpe:
„Das Tierleid muss ein Ende haben. SPD und LINKEN fehlt der Wille zum konsequenten Tierschutz. Auch über drei Jahre nach Alt-Tellin mit 55.000 verbrannten Schweinen übt sich Rot-Rot weiter im Aussitzen. Die von Minister Backhaus vorgelegte ‚Strategie‘ verdient den Namen nicht. Ein Brandschutz, der die Tiere wirklich schützt, ist nicht in Sicht. Die Katastrophe von Alt-Tellin kann sich jederzeit wiederholen. Das ist auch eine Gefahr für die Rettungskräfte. Vor allem für die Feuerwehrleute, die diese Brände löschen müssen. Wie unsere Gewässer effektiv vor Verunreinigungen aus Tierhaltungsbetrieben geschützt werden können, bleibt ebenfalls ungeklärt. Auch zu den drängenden Fragen des Klimaschutzes gibt es keine Antworten. Kein Wort wird darüber verloren, wie zukunftsfähige Arbeitsplätze in der Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern aussehen können. Diese Kurzsichtigkeit schadet den Tieren und wird sich früher oder später auch wirtschaftlich negativ auswirken.
Die Haltungsbedingungen in den Betrieben und die Transporte müssen endlich so ausgestaltet werden, dass die Tiere sicher sind und ihre Bedürfnisse nicht ignoriert werden. Umfassender, zuverlässiger Brandschutz ist in jeder Anlage zu gewährleisten. Um die Transportwege zu minimieren und damit Tierleid zu vermeiden, wollen wir zudem regionale und mobile Schlachtereien erhalten und fördern. Dass die Zustände in vielen Betrieben weiterhin unhaltbar sind, liegt neben zu laschen Vorschriften auch an fehlendem Kontrollpersonal: Es besteht ein massives Missverhältnis zwischen der großen Anzahl von Tierhaltungsbetrieben und dem nur notdürftig vorhandenen Behördenpersonal. Die fehlenden Kontrollen gehen zu Lasten der Tiere. Beim Behördenpersonal für den Tierschutz muss daher dringend aufgestockt werden.“
Hintergrund:
Gutachten „Unzureichender Brandschutz in industriellen Tierställen in Mecklenburg-Vorpommern“ 2022.