Kein Zustand: Hilfenetz für Gewaltopfer in MV erschreckend dünn

Bündnisgrüne in MV fordern die dauerhafte und flächendeckende Finanzierung von Frauenhäusern sowie von Präventions- und Hilfsangeboten

Die Gewalt nimmt zu: 5.409 Fälle von Gewalt gegen Erwachsene wurden im vergangenen Jahr in Mecklenburg-Vorpommern registriert, 90 Prozent davon betrafen Frauen. Die Fallzahlen sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Die Dunkelziffer bei häuslicher und sexualisierter Gewalt ist hoch. Dennoch sind die Hilfeeinrichtungen in MV seit Jahren unterfinanziert. Das ist #keinZustand – Gewalt gegen Frauen muss ein Ende haben.

Dazu erklärt Cindy Wohlrab, frauenpolitische Sprecherin der Bündnisgrünen MV:


„Die Zunahme der registrierten Fälle von Gewalt gegen Frauen ist mit fast 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erschreckend hoch. Frauen und Kinder werden bei uns in Notsituationen aus Platzmangel abgewiesen. Was muss passieren, damit endlich gehandelt wird?

Nach wie vor fehlt es in unserem Bundesland an Frauenhausplätzen, Beratungsstrukturen, Präventions- und Hilfsangeboten. Das ist ein unhaltbarer Zustand – Frauenhäuser, Beratungs- und Interventionsstellen rufen um Hilfe! Es fehlen vor allem Personalstellen, um den hohen Zuwachs an Gewaltfällen überhaupt noch angemessen auffangen zu können. Ein Hilfenetz, das selbst um Hilfe ruft, ist nicht akzeptabel. Nach der Istanbul-Konvention sollen alle Menschen Zugang zu Unterstützungsangeboten haben, davon sind wir in Mecklenburg-Vorpommern weit entfernt.“

Die gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Schweriner Landtag, Constanze Oehlrich, bekräftigt die Notwendigkeit einer nachhaltigen Finanzierung:

„Wir fordern die rot-rote Koalition dazu auf, endlich dauerhafte und ausreichend finanzierte Beratungs- und Unterstützungseinrichtungen für Gewaltopfer zu schaffen – und zwar flächendeckend. Denn gerade im ländlichen Raum ist die Situation erschreckend. Die Versorgung ist so schlecht, dass das Hilfenetz für viele Betroffene gar nicht mehr erreichbar ist. MV bräuchte an sich 50 Einrichtungen gegen häusliche und sexualisierte Gewalt – es gibt aber nur 31. Von diesen 31 Einrichtungen ist keine personell so ausgestattet, wie es nötig wäre. Statt der erforderlichen 163 kümmern sich 63 Mitarbeiter*innen um die Anliegen der Betroffenen.

Meine Fraktion wird einen Änderungsantrag zum Doppelhaushalt 2024/2025 stellen, um diese drängenden Probleme anzugehen. Ich zähle auf die Zustimmung der Landesregierung, wenn sie es denn ernst meint mit ihrer Unterstützung für Gewaltopfer.“


Constanze Oehlrich MdL
Gleichstellungspolitische Sprecherin