Der umwelt- und landwirtschaftspolitische Sprecher der bündnisgrünen Landtagsfraktion Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Harald Terpe, äußert sich kritisch zum Vorschlag der EU-Kommission, gentechnische Verfahren im Pflanzenbau zu deregulieren:
„Der Vorschlag der EU-Kommission ist ein massiver Angriff auf die weitgehende Gentechnikfreiheit der landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion in der EU und darf auf keinen Fall so umgesetzt werden. Gentechnik, egal ob mit alten oder neuen Verfahren, ist eine Hochrisikotechnologie. Es braucht deshalb in jedem Fall umfassende und strenge Zulassungsverfahren und die Rückverfolgbarkeit der gentechnischen Eingriffe vom Teller zum Feld – und umgekehrt. Auch müssen Verbraucher*innen weiterhin erkennen können, in welchen Produkten gentechnisch veränderte Pflanzen enthalten sind. All das will die EU-Kommission für die mit neuen Gentechnikverfahren bearbeiteten Pflanzen jedoch abschaffen.“
Vorsorgeprinzip, Rückverfolgbarkeit und Verbraucherschutz müssen gewahrt bleiben
„Saatgut muss für Züchter*innen weiterhin frei verfügbar sein. Nur so können lokal angepasste Sorten gezüchtet werden, die unsere Nahrungsmittelproduktion künftig auch unter den Auswirkungen der Klimakrise sichern. Der jetzt von der EU-Kommission vorgeschlagene Weg ist stattdessen ein vergoldeter Handschlag für die Saatgutkonzerne. Eine Flut an patentierten Pflanzen ist zu erwarten. Die Abhängigkeit der Agrarbetriebe von wenigen Saatgutproduzenten steigt.
Die uns mit Gentechnik versprochene nachhaltigere Landwirtschaft ist in großen Teilen ein Trugbild. Bisher gibt es keinen Nachweis, dass der Einsatz gentechnischer veränderter Pflanzen zum Beispiel in Brasilien und in den USA zu weniger Chemie auf dem Acker führt. Das Gegenteil ist der Fall.
Statt neuer Gentechnik brauchen wir eine Landwirtschaft, die mit wirklich nachhaltigen Methoden den Humusaufbau der Böden fördert, weniger Dünger und Pflanzenschutzmittel einsetzt und eine möglichst große Vielfalt an Sorten garantiert.“