Zum Kita-Bericht 2022 des Paritätischen Gesamtverbandes und zur Situation in den Kindertagesstätten Mecklenburg-Vorpommerns kommentiert Anne Shepley, stellvertretende Vorsitzende und Sprecherin für frühkindliche Bildung der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
„Es ist ein trauriger Rekord, dass vier von fünf der befragten Beschäftigten unserer Kitas sagen, dass sie mit dem vorhandenen Personal den Bedürfnissen der Kinder nicht gerecht werden können. Hinter dieser Zahl stehen engagierte Erzieherinnen und Erzieher, die in unserem Bundesland alles dafür geben, die Kinder angemessen zu betreuen, denn auch das zeigt die Studie: mehr als drei Viertel der Beschäftigten, leisten regelmäßig Überstunden, um dass abzufangen, was die Rahmenbedingungen nicht hergeben. Doch auf Dauer geht dies nicht nur zu Lasten der Mitarbeitenden, sondern auch zu Lasten der Kinder. Fast wie Hohn klingt es, dass Bildungsministerin Oldenburg sich damit rühmt, dass in Mecklenburg-Vorpommern Kinder entsprechend der Bedarfe der Erziehungsberechtigten am längsten betreut wären. Die Frage, die sich hier stellt ist doch: Zu welchem Preis?
Dabei sind die Ergebnisse der Studie keineswegs überraschend. Unsere Erzieherinnen und Erzieher arbeiten schon lange am Limit und doch hat die Landesregierung bis jetzt kein schlüssiges Konzept zur Verbesserung der Situation vorgelegt. So gut und richtig die Kostenfreiheit der Kitas und der Ferienhorte ist: Sie müssen mit konkreten Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität flankiert werden. Ankündigungen und Versprechungen helfen nicht weiter, wir fordern, dass die Landesregierung sofort handelt und aus Worten Taten werden lässt. Jetzt und nicht erst in den kommenden Jahren, müssen ein Mindestpersonalschlüssel eingeführt, die Gruppen verkleinert, die Fachkraft-Kind-Relation umfassend gesenkt sowie die Arbeits- und Ausbildungsbedingungen nachhaltig verbessert werden. Das Wohl der Kinder muss endlich in den Mittelpunkt der Politik rücken!“