Kritik am geplanten Autobahnzubringer in Schwerin // Wegner: „Diese Art von umwelt- und klimabelastender Wirtschaftspolitik ist nicht mehr zeitgemäß“

Im Süden Schwerins soll ein neuer Autobahnzubringer zur A 14 entstehen. Das Vorhaben verursacht erhebliche Kosten und wird den Unternehmen im Industriepark Göhrener Tannen nur einen minimalen Zeitgewinn verschaffen. Das zeigt die Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage von Jutta Wegner, wirtschafts- und verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Die Abgeordnete stellt die Notwendigkeit des Projekts infrage und fordert eine nachhaltige Ausrichtung des Wirtschaftsstandorts Schwerin.

Wegner: „Eine millionenschwere neue Straße zu bauen, die neun Hektar Fläche versiegelt und den Unternehmen im Industriepark gerade einmal fünf Minuten Zeitersparnis bringt, ist nicht zu rechtfertigen. Diese Art von umwelt- und klimabelastender Wirtschaftspolitik ist nicht mehr zeitgemäß.Besonders irritierend ist, dass bislang offenbar keine Wirtschaftlichkeitsberechnung für den Zubringer vorliegt. Dennoch wird der Straßenbau mit fragwürdigen Zahlen begründet. So prognostiziert eine Verkehrsuntersuchung werktags 27.000 Fahrten, darunter mehr als 5.000 Lkw-Fahrten, für den Industriepark. Diese Annahmen erscheinen selbst bei einem Wachstum des Industrieparks äußerst zweifelhaft.“

Sanierung statt unnötiger und teurer Neubauten

„In Zeiten klammer Kassen und fehlendem Personal im Bau- und Planungssektor ist es unverantwortlich, derartige Großprojekte mit fragwürdigem Nutzen voranzutreiben. Die vorhandenen Ressourcen sollten stattdessen in die Sanierung der bestehenden Infrastruktur fließen.Eine zukunftsgerichtete Verkehrs- und Wirtschaftspolitik setzt vielmehr auf den Ausbau des Schienennetzes, um den Industriepark Schwerin an die Bahn anzubinden. Gütertransporte sollten vermehrt auf den Schienen erfolgen. Und der öffentliche Nahverkehr am Standort muss ausgebaut werden, um Mitarbeitenden und Kunden eine bessere Erreichbarkeit zu bieten.“

Nachhaltige Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Schwerin

„Zeitgemäße Wirtschaftspolitik bedeutet, den Industriepark Göhrener Tannen zu einem Grünen Industriegebiet weiterzuentwickeln. Das bedeutet: eine Strom- und Wärmeversorgung, die zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien stammt, eine Verbesserung der Flächen- und Ressourceneffizienz sowie eine nachhaltige Mobilitätsstrategie“, erklärt Wegner abschließend.

Hinweis:

Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage „Geplanter Autobahn-14-Zubringer Schwerin-Süd“ (Drucksache 8/4186) der Abgeordneten Jutta Wegner/Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.


Jutta Wegner MdL
Parlamentarische Geschäftsführerin, wirtschafts- und verkehrspolitische Sprecherin