Wärmewende in Kommunen: Warnung vor der Wasserstoff-Kostenfalle // Damm: „Einwohner*innen könnten auf hohen Kosten sitzen bleiben“

Heute haben 217 Organisationen und Initiativen einen offenen Brief veröffentlicht, der sich an alle Bürgermeister*innen der Bundesrepublik Deutschland richtet. Aus Mecklenburg-Vorpommern haben u. a. mehrere Ortsgruppen von Fridays for Future den Aufruf mitgezeichnet. In dem Brief werden die Verantwortlichen aller 10.753 Gemeinden gebeten, Wasserstoff in ihren kommunalen Wärmeplanungen aus Kostengründen gar nicht oder nur in sehr begrenztem Umfang zu berücksichtigen. Grundlage für den Aufruf bilden 54 wissenschaftliche Studien, die die Wirtschaftlichkeit von Wasserstoff-Heizungen mit Alternativen, beispielsweise Fernwärme-Großwärmepumpen, vergleicht.

Der klima- und energiepolitische Sprecher der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN MV, Hannes Damm, begrüßt den offenen Brief: „Die Studienlage ist eindeutig. Deshalb fürchte ich, dass Einwohner*innen in Kommunen, die Wasserstoff in ihren Wärmeplänen vorsehen, letztendlich auf hohen Kosten sitzen bleiben. Industrielle Abwärme und Großwärmepumpen sind das Mittel der Wahl zur Einspeisung in Wärmenetze, während für Einzelheizungen in fast allen Fällen die Wärmepumpe bei den Gesamtkosten die günstigste Alternative darstellt.

Um sicherzustellen, dass die Kommunen den wirtschaftlichsten Weg zur Erreichung der Klimaneutralität in der Wärmeversorgung einschlagen, sind umfangreiche Angebote zur fachlichen Beratung der Kommunen seitens des Landes unerlässlich. Dies haben wir bereits mehrfach im Landtag gefordert“, so Damm. Er sieht außerdem die Landesregierung in der Verantwortung, die Kommunen über eine zentrale Wasserstoff-Vorabprüfung zu entlasten. „Die Landesregierung sollte eine Übersicht aller Gebiete veröffentlichen, in denen künftig weder das Wasserstoff-Kernnetz verlaufen wird noch ein Wasserstoff-Elektrolyseur geplant ist. In diesen Gebieten soll die Prüfung des Einsatzes von Wasserstoff im Zuge der kommunalen Wärmeplanung von Anfang an entfallen.“



Hinweise:

Offener Brief: „Achtung, Kostenfalle: Wasserstoff nicht verheizen!“ vom 21. März 2024

Pressemitteilung vom Umweltinstitut München und Greenpeace e.V. „Wasserstoff nicht verheizen: Verbände appellieren an Deutschlands Bürgermeister:innen“ vom 21. März 2024

A meta-review of 54 studies on hydrogen heating


Hannes Damm MdL
Klima- und energiepolitischer Sprecher