Der landwirtschaftspolitische Sprecher der bündnisgrünen Landtagsfraktion, Dr. Harald Terpe, kommentiert die gestern von Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus gemeinsam mit dem Direktor der Landesforschungsanstalt MV, Dr. Peter Sanftleben, und dem Landwirt Jens Oldenburg veröffentlichten Aussagen zum Themenkomplex „Klimaschutz und Tierwohl“:
„Die Unterstellung, dass Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir die Tierhaltung gänzlich abschaffen wolle, kann nur als unqualifizierte Skandalisierung betrachtet werden. Ganz im Gegenteil hat die Bundesregierung mit den Initiativen zur Tierhaltungskennzeichnung und dem Bundesprogramm zur Förderung von Tierwohlställen in diesem Bereich schon mehr gemacht als die Vorgängerregierung in der gesamten Legislatur.
Mit Blick auf Mecklenburg-Vorpommern begrüßen wir, dass sich Agrarbetriebe und Forschungseinrichtungen mehr und mehr auf die gesellschaftlichen Debatten um einen besseren Klimaschutz und mehr Tierwohl in der Landwirtschaft einstellen.
Das von der Landesforschungsanstalt vorgestellte Konzept eines ‚Kompromissstalls‘ ist jedoch mit Blick auf den notwendigen Klimaschutz zu hinterfragen. Auch ist dieser Ansatz schwerlich mit der ethischen Vorstellung des Menschen von einer artgerechten Rinderhaltung in Übereinstimmung zu bringen, da Rinder Weidetiere sind. Zahlreiche konventionelle und Bio-Betriebe führen ihre robusten Rinderrassen auf die ganzjährige Weide und produzieren hervorragende Weidemilch und letztlich auch hochwertiges Qualitätsfleisch.
Diese Betriebe brauchen besondere Unterstützung, denn sie sind besonders klimafreundlich: Die Humusbildung unter beweidetem Grünland gehört zu den größten Kohlenstoffspeichern, die wir haben. Außerdem brauchen ganzjährig weidende Rinder kein zusätzliches Futtergetreide, das in Konkurrenz zu Brotgetreide für die menschliche Ernährung steht. Weidehaltung für Rinder ist sowohl ein wichtiger Faktor für eine artgerechte Tierhaltung als auch für mehr Klimaschutz in der Landwirtschaft. Minister Backhaus sollte sich diesen umfassenderen Ansatz Klimaschutz und Tierwohl zu eigen machen.“
Hinweis:
Pressemitteilung des Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt „Klimaschutz in der Landwirtschaft – Erkenntnisse aus Forschung und Praxis„, 05.09.2023