Stolperstein für ein homosexuelles Opfer des NS-Regimes in Schwerin // Shepley: „Jeder Stolperstein ist gelebte Erinnerungskultur“

Erstmals wird in Schwerin heute ein Stolperstein für ein homosexuelles Opfer des NS-Regimes verlegt. Dazu erklärt Anne Shepley, queerpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag Mecklenburg-Vorpommern:

„Paul Eduard Junker wurde für seine Homosexualität vom NS-Regime verfolgt und ermordet. Mit der Verlegung des ersten Stolpersteins für queere Menschen in Schwerin gedenken wir ihm und erzählen seine Geschichte und gleichzeitig die Geschichte aller, die aufgrund ihrer Sexualität vom Nazi-Terror verfolgt und getötet wurden. Es ist ein Stolperstein, der mich besonders betroffen macht, denn bis auf den heutigen Tag müssen sich Homosexuelle, lesbische, inter-, trans- und bisexuelle Menschen hier in Mecklenburg-Vorpommern gegen Hass und Hetze wehren. Sie werden oft angegriffen, beleidigt und ausgegrenzt. Jeder Stolperstein ist gelebte Erinnerungskultur. Mehr als 75.000 Steine wurden bereits verlegt. Jeder einzelne von ihnen führt uns die Gräuel des Nazi-Terrors vor Augen und mahnt uns alltäglich, dass wir alle für ein „nie wieder“ die Verantwortung übernehmen müssen. Das bedeutet, sich jeden Tag aufs Neue für eine vielfältige, tolerante Gesellschaft einzusetzen und dafür zu sorgen, dass alle Menschen in unserem Land selbstbestimmt und frei leben können.“


Anne Shepley MdL
Stellv. Fraktionsvorsitzende und queerpolitische Sprecherin