Vom 22. bis 26. August 1992 griffen organisierte Neonazis und aufgehetzte Bürgerinnen das Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen an. Die Gewalt richtete sich unter anderem gegen Asylsuchende aus Rumänien und gegen vietnamesische Vertragsarbeiterinnen. Constanze Oehlrich, Vorsitzende der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, betont:
„Die Geschichte des Pogroms von Rostock-Lichtenhagen ist eine Geschichte politischer und behördlicher Versäumnisse. Sie reicht vom hetzerischen Asylstreit der Politik und der Untätigkeit der Behörden im Vorfeld über den völlig unvorbereiteten Einsatz der Polizei während der Ausschreitungen bis hin zu der Konsequenz, dass im Ergebnis der Forderung der Rechtsextremist*innen entsprochen und das Grundrecht auf Asyl ausgehöhlt wurde.
Die Mechanismen von damals greifen auch heute. Wir müssen alles daran setzen, Menschen besser vor rechtsextremer Gewalt zu schützen. Die Angreifer*innen sind nicht aus dem Nichts gekommen und nicht im Nichts verschwunden. Deshalb ist die Aufarbeitung der Geschehnisse in Rostock-Lichtenhagen eine Aufgabe nicht nur für die Zivilgesellschaft vor Ort, sondern für unser gesamtes Land.
Mecklenburg-Vorpommern braucht eine ressortübergreifende Landesstrategie gegen Rechtsextremismus. Die Sicherheitsbehörden unseres Landes müssen in die Lage versetzt werden, rechtsextreme Strukturen schneller zu erkennen und zu zerschlagen. Rechtsextremist*innen müssen entwaffnet, Haftbefehle gegen Rechtsextremist*innen zügiger vollstreckt werden.“