Heute wurde auf Initiative der bündnisgrünen Landtagsfraktion das Thema „Multiprofessionelle Teams in Schulen – Faire Bildungschancen für Alle“ in einer Aussprache des Mecklenburger Landtags debattiert. Jutta Wegner, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag Mecklenburg-Vorpommern, sagt:
„Multiprofessionelle Teams sind ein entscheidender Schlüssel dafür, dass jedes Kind sein Potenzial ausschöpfen kann. Solche Expert*innengruppen sind die beste Intervention gegen vorhandene Probleme, sei es beim Erreichen zentraler Kompetenzstandards, auf der sozial-emotionalen oder der Verhaltensebene. Niedrigschwellige Beratungsangebote, wie das seit diesem Schuljahr in MV angelaufene Kooperations- und Beratungssystem für Eltern und Schulen (KuBES) sind dabei nur ein Anfang. Bisher gibt es dieses Angebot erst an einzelnen Schulen in vier Regionen des Landes. Dabei sollten alle Schülerinnen in MV an jeder Schule und in jeder Klasse diese Förderchance erhalten können.“
Schulsystem in MV ist nicht mehr zeitgemäß
„Die Ergebnisse der jüngsten Bildungsstudien und die immer schlechter werdenden Basiskompetenzen der Grundschüler sind ein Weckruf dafür, dass unser Schulsystem grundsätzlich falsch aufgebaut ist. Die antiquierten Lösungsvorschläge von Bildungsministerin Oldenburg, den Kindern einfach noch mehr Input und noch mehr Unterrichtsstunden durch eine einzelne Lehrkraft aufzubürden, reichen bei Weitem nicht mehr aus. Wir brauchen endlich ein massives Umsteuern in der Bildungspolitik! Wir dürfen nicht erst dann anfangen zu fördern, wenn bei den Kindern bereits große Wissenslücken auftreten oder Lernstörungen vorliegen. Das kann nur durch ein eng kooperierenden Team aus Lehrer*innen, Erzieher*innen, Sonderpädagog*innen, Schulsozialarbeiter*innen, DaZ-Lehrkräften und Therapeut*innen gelingen. Dadurch holen wir die Kinder dort ab, wo sie stehen.“
Jedes Kind muss sein Potenzial entfalten können
„Wir dürfen es nicht mehr akzeptieren, dass ein bestimmter Anteil von Schüler*innen durch die Schullaufbahn ,geschliffen‘ wird, Klassen wiederholen muss oder gar die Schule abbricht. Der Bildungserfolg darf nicht mehr vom Elternhaus oder dem dazugehörigen Portemonnaie abhängen. Wir brauchen Teams verschiedener Professionen, die auf Augenhöhe Kinder individuell fördern. Dazu bedarf es aber der Bereitschaft zu grundlegenden Veränderungen. Erfolgreiche Praxisbeispiele können wir in Finnland oder Kanada betrachten. Die dazu nötigen Investitionen werden sich nicht nur für die Kinder und die Lehrkräfte positiv auswirken: Am Ende wird auch der Arbeitsmarkt, die Wirtschaft und damit die gesamte Gesellschaft profitieren.“