Anlässlich der heutigen Debatte im Landtag Mecklenburg-Vorpommern zum Thema Wolf wirbt die bündnisgrüne Fraktion für Fortschritte beim Management der Tierart. Die zunehmende Ausbreitung der Wölfe und die regional steigenden wirtschaftlichen Schäden bei den Tierhalter*innen machen es erforderlich, die bisherigen Einschätzungen zu überprüfen.
Die tierschutzpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion, Anne Shepley, führt dazu aus:
„Es ist ein großer Erfolg des Naturschutzes, dass der Wolf als wiederkehrende Tierart unsere heimische Fauna bereichert. Darüber freuen wir uns sehr. Gleichzeitig beobachten wir die zunehmenden Konflikte zwischen Wolf und Mensch mit Sorge. Schon seit Längerem sind landesweit zahlreiche durch Wölfe gerissene Weidetiere zu beklagen. Ein dauerhaft wolfssicherer Schutz großer Weideflächen ist nahezu unmöglich. Bieten wir dem Wolf keinen Einhalt, riskieren wir mittelfristig den Verlust der Weidetierhaltung.
Für uns Bündnisgrüne gibt es bei der Antwort auf diesen Konflikt kein Schwarz oder Weiß. So weisen Wildbiolog*innen darauf hin, dass sich eine Bejagung des Wolfs sogar kontraproduktiv auswirken könne – die Rudelstruktur der Wölfe könne durcheinander geraten, das Jagdverhalten der Tiere nicht mehr kalkulierbar sein. Zugleich sehen wir, dass die Akzeptanz für den Wolf schwindet, wenn uns nicht bald ein Konsens von Naturschutz und Gefahrenabwehr gelingt. Daher plädieren wir dafür, geeignete Lösungen auf Grundlage des bestehenden EU-Naturschutzrechts zu finden. Die EU-Mitgliedsstaaten und die Bundesländer haben dahingehend Handlungsspielräume. Die brandenburgische Wolfsverordnung kann hier ein geeignetes Beispiel darstellen. Auch die Reduzierung der Population auf eine bestimmte Individuenzahl, so wie sie in einigen EU-Staaten bereits praktiziert wird, könnte in Deutschland in Erwägung gezogen werden.
Es ist offensichtlich, dass es auf absehbare Zeit bei der Frage des Wolfs keine einfachen Lösungen geben wird. Gerade deshalb brauchen wir einen kontinuierlichen Dialog zwischen Tierhalter*innen, Jäger*innen, Naturschützer*innen und den Behörden.“