Mit einem Antrag zur Förderung der Paludikultur will die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag Mecklenburg-Vorpommern die nasse Bewirtschaftung von Moorböden endlich in größerem Umfang ermöglichen. Vorgesehen sind ein bundesweiter Paludi-Einspeisebonus für Strom und Wärme aus Paludikultur-Biomasse sowie eine Landesförderrichtlinie für umrüstbare, mehrstofffähige Heiz- und Wärmeanlagen.
„Bei der Paludikultur haben wir ein klassisches Henne-Ei-Problem“, erklärt Hannes Damm, klima- und energiepolitischer Sprecher der bündnisgrünen Landtagsfraktion. „Solange es keinen sicheren Absatz gibt, steigen Landwirt*innen nicht auf nasse Bewirtschaftung um. Und solange keine verlässlichen Mengen an Biomasse vorhanden sind, investieren Betriebe auch nicht in Technik und Logistik. So bleiben entwässerte Moore weiter CO2-Schornsteine.“
Der Paludi-Einspeisebonus soll auf Bundesebene ein klares Nachfragesignal senden. Er ergänzt die reguläre EEG-Vergütung und wird an die tatsächliche Klimawirkung der Biomasse gekoppelt. „Es geht nicht um irgendeine Biomasse, sondern um nachweisliche Einsparungen von Treibhausgasen“, so Damm. „Wer mehr Emissionen vermeidet, soll mehr Unterstützung erhalten. Der Bonus ist ein Übergangsinstrument, bis andere stoffliche Nutzungen – etwa in Dämmstoffen – etabliert sind.“
Landesförderung soll Investitionen in Feuerungsanlagen unterstützen
Als zweiten Schritt schlagen die Bündnisgrünen eine Landesförderrichtlinie vor, die Investitionen in Feuerungsanlagen unterstützt – jedoch nur für mehrstofffähige, umrüstbare Systeme. Damit sollen Paludi-Monokulturen verhindert und der Vorrang höherwertiger stofflicher Nutzung gesichert werden. Energetisch genutzt werden sollen vor allem Rest- und Nebenprodukte.
Bestehende Programme wie ANK oder GAP fördern vor allem Wiedervernässung und Umstellung. Damm: „Was fehlt, ist der stabile Absatzkanal für die Biomasse. Genau hier setzt unser Antrag an: Er schließt die Lücke und macht aus einem ökologischen Projekt ein wirtschaftlich tragfähiges Geschäftsmodell.“
Damm abschließend: „Wenn wir das Henne-Ei-Problem nicht lösen, bleibt Paludikultur ein Nischenexperiment. Mit unserem Antrag wird sie zu einem echten Klimainstrument – für den Moorbodenschutz, die Wärmewende im ländlichen Raum und mehr regionale Wertschöpfung. Moor muss nass – und zwar jetzt.“
Hinweis:
Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Paludi-Einspeisebonus einführen – Nachhaltige Moorbiomasse als Rohstoff und Brennstoff verfügbar machen (Drucksache 8/5423)
https://www.dokumentation.landtag-mv.de/parldok/dokument/67550/8_5423_paludi_einspeisebonus_einfuehren_nachhaltige_moorbiomasse_als_rohstoff_und_brennstoff_verfuegbar_machen

klima- und energiepolitischer Sprecher