Eine aktuelle Untersuchung des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung belegt: Migration und Flucht führen nicht zu mehr Kriminalität. Vielmehr sind Migrant*innen in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) überrepräsentiert. Die Forschenden zeigen auf, dass Kriminalitätsraten unter Migrant*innen und Geflüchteten primär durch strukturelle Faktoren bedingt sind und nicht durch Migration als solche.
Dazu Constanze Oehlrich, Vorsitzende und innenpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Mecklenburg-Vorpommern: „Anstelle von pauschalen Vorurteilen brauchen wir gezielte Maßnahmen, um Kriminalität wirksam entgegenzutreten. Die neue ifo-Studie zeigt eindeutig: Die aktuelle sicherheitspolitische Debatte geht an der Realität vorbei. Angesichts der jüngsten Gewalttaten bedienen vor allem Abgeordnete von AfD, CDU und FDP populistische Narrative, die Unsicherheit und Ängste schüren, anstatt sich mit den Ursachen von Kriminalität wirklich auseinanderzusetzen.“
Bündnisgrüne Landtagsfraktion fordert sachliche Debatte und wirksame Maßnahmen
Oehlrich weiter: „Das aber ist für unsere offene Gesellschaft brandgefährlich. Wenn aus Unkenntnis oder politischem Kalkül die falschen Maßnahmen zur Bekämpfung von Kriminalität propagiert werden, bleiben die eigentlichen Probleme ungelöst. Anstelle von Stimmungsmache auf Kosten von Menschen, die seit Jahren bei uns leben oder vor Kurzem bei uns Schutz gefunden haben, brauchen wir endlich faktenbasierte Antworten, die sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren. Die beste Reaktion auf Kriminalität ist eine kluge Präventionspolitik, die Integration und Chancengleichheit fördert.
Wir dürfen nicht zulassen, dass ausländerfeindliche Hetze weiter den politischen Diskurs bestimmt. Die Landesregierung muss gezielte Maßnahmen ergreifen, um Kriminalität wirksam zu reduzieren. Die Erkenntnisse aus der ifo-Studie belegen: Wer Teil unserer Gesellschaft ist, Perspektiven hat und dazugehört, wird seltener straffällig – und das gilt unabhängig von der Staatsangehörigkeit. Anstelle einer immer weiter reichenden Abschottung brauchen wir mehr Sprachkurse, eine vereinfachte Integration in den Arbeitsmarkt und eine schnellere Anerkennung ausländischer Studien- und Berufsabschlüsse.“
Diese Forderungen decken sich mit einem Antrag der bündnisgrünen Landtagsfraktion, der genau diese Ansätze in Mecklenburg-Vorpommern voranbringen soll.
Hintergrund:
Die ifo-Studie zeigt deutlich, dass der oft behauptete Zusammenhang zwischen Migration und Kriminalität nicht existiert. Obwohl in der PKS Ausländer*innen statistisch überrepräsentiert sind, liegt dies nicht an deren Migrationsgeschichte, sondern an Faktoren wie regionalen Kriminalitätsschwerpunkten und der Altersstruktur der Bevölkerung. Junge Männer sind unabhängig von ihrer Herkunft häufiger tatverdächtig, und weder ein steigender Ausländer*innenanteil noch die Aufnahme von Geflüchteten haben die Kriminalitätsrate erhöht.
Hinweise:
Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Mecklenburg-Vorpommern „Unsere offene Gesellschaft schützen und bewahren, die Integration von Geflüchteten konsequent voranbringen“ (Drucksache 8/4088) vom 11. September 2024
Studie des ifo Instituts „Steigert Migration die Kriminalität? Ein datenbasierter Blick“, 18. Februar 2025
Pressemitteilung des ifo Instituts „Mehr Ausländer erhöhen die Kriminalitätsrate nicht“ vom 18. Februar 2025

migrationspolitische Sprecherin