Eine Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Jutta Wegner (Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zu den Zugausfällen in Mecklenburg-Vorpommern in den Jahren 2022 und 2023 zeigt, dass im Regionalverkehr nahezu täglich Züge ausgefallen sind. Hauptgrund für diese Ausfälle waren Baumaßnahmen, die für rund 75 % der Ausfälle im Jahr 2022 und im Jahr 2023 sogar für mehr als 80 % verantwortlich waren, wie aus der Antwort der Landesregierung auf die Anfrage hervorgeht.
„Selbst an Tagen ohne Bahnstreik oder Unwetter sind in bemerkenswerter Regelmäßigkeit Züge ausgefallen“
Es ist offensichtlich, dass Bahnreisende in den vergangenen Jahren erhebliche Geduld aufbringen mussten. Trotz des Verständnisses für die erforderlichen Bauarbeiten darf das enorme Ausmaß der Zugausfälle im Land nicht zum Dauerzustand werden, betont Jutta Wegner, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
„Um das Bahnnetz in Mecklenburg-Vorpommern zukunftsfähig zu machen, sind Baumaßnahmen unumgänglich – hier besteht kein Spielraum für Diskussionen. Eine solide Infrastruktur ist essenziell, wenn die Zahl der Fahrgäste in Zukunft weiter steigen soll. Bei allem Verständnis für die notwendigen Baumaßnahmen ist es inakzeptabel, dass es in den Jahren 2022 und 2023 kaum einen Tag gab, an dem alle Züge in MV planmäßig verkehrten. Selbst an Tagen ohne Bahnstreik oder Unwetter sind in bemerkenswerter Regelmäßigkeit Züge ausgefallen, sei es aufgrund von Fahrzeug- oder Betriebsstörungen. Dieser Zustand ist nicht hinnehmbar. Er sorgt bei den Reisenden für Frust und zerrt an den Nerven, da sie ständig mit Zugausfällen rechnen müssen und ihre geplante Reise nicht antreten können.
Ob ich als Pendler nicht zur Arbeit komme oder als Ostseeurlauberin auf halbem Weg strande – es ist für alle Beteiligten enorm ärgerlich. Die Geduld der Bahnreisenden darf nicht überstrapaziert werden. Sonst besteht das Risiko, dass viele auf das Auto umsteigen und die Verkehrswende ausgebremst wird. Daher muss der Bahnverkehr in MV dringend zuverlässiger werden.“
Baumaßnahmen nehmen zu – praktikable Lösungen für Schienenersatzverkehr müssen her
Jutta Wegner weist darauf hin, dass die Baumaßnahmen rund um die Schiene weiter zunehmen werden. Die geplanten Streckensperrungen zwischen Berlin und Hamburg werden das westliche Mecklenburg-Vorpommern in den nächsten eineinhalb Jahren praktisch vom Schienennetz abschneiden. Auch die aktuellen Bauarbeiten auf der RE 5 zwischen Stralsund und Berlin über Neubrandenburg werden insbesondere in den Sommermonaten Pendler*innen und Ostseeurlauber*innen erheblich beeinträchtigen. Wegner fordert daher: „Es ist dringend notwendig, dass das Land gemeinsam mit der Deutschen Bahn praktikable Lösungen für den Schienenersatzverkehr findet, um die Reisezeiten attraktiv zu gestalten. Hier ist Eile geboten.“