Novelle des Kindertagesförderungsgesetzes // Wegner: „Wann holt die Bildungsministerin MV bei der Kinderbetreuung endlich vom letzten Platz?!“

Das Bildungsministerium hat heute auf der Landespressekonferenz unter dem Motto „Für ein besseres Betreuungsverhältnis“ die vierte Novelle des Kindertagesförderungsgesetzes (KiföG) vorgestellt. Die bildungspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Mecklenburg-Vorpommern, Jutta Wegner, kritisiert die Haltung der Bildungsministerin scharf:

„Mantrahaft betont die Landesregierung, dass in Mecklenburg-Vorpommern die meisten Kinder mit den längsten Öffnungszeiten betreut würden. Ausgeblendet wird dabei aber, dass diese Superlative mit dem bundesweit schlechtesten Betreuungsverhältnis auf dem Rücken der Kinder und der Erzieher*innen erkauft werden. 96 Prozent unserer Kinder werden laut des aktuellen Fachkräfteradars der Bertelsmannstudie nicht kindgerecht betreut, weil schlicht zu wenig Personal einkalkuliert wird.

Daran wird auch die geplante, minimale Verkleinerung der Fachkraft-Kind-Relation auf 1:14 nichts Elementares ändern. Auch dieses Verhältnis stellt immer noch den schlechtesten Schlüssel deutschlandweit dar. Zudem bildet die Fachkraft-Kind-Relation leider nicht die Realität in unseren Kitas ab: Sobald eine Erzieherin krank, im Urlaub, auf einer Fortbildung oder in der Leitungsfunktion ist, verteilen sich die Kinder auf die anderen Pädagog*innen. Damit muss eine erwachsene Person im Alltag häufig 19 Kinder oder mehr betreuen. Individuelle Förderung, Sprachgewandtheit oder gleiche Startchancen in der Bildung sind hier Wunschträume. Allein die Grundbedürfnisse zu erfüllen, bringt zahlreiche unserer engagierten Erzieher*innen an ihre Grenzen.

Erster Schritt zu einer besseren Situation in der Kita ist deshalb aus meiner Sicht die Festlegung eines landeseinheitlichen Mindestpersonalschlüssels. Dort sind beispielsweise Krankheit, Urlaub oder Leitungszeiten einkalkuliert. Dies wird in Mecklenburg-Vorpommern derzeit abhängig von der Kassenlage der Kommune und der Region höchst unterschiedlich gehandhabt. Haben wir hier einheitliche Standards, kann auch die Fachkraft-Kind-Relation von allen Trägern gleichermaßen umgesetzt werden.“


Hinweis:

Fachkräfte-Radar für KiTa und Grundschule 2023


Jutta Wegner MdL
Bildungspolitische Sprecherin