Anne Shepley, stellvertretende Vorsitzende und migrationspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag Mecklenburg-Vorpommern, hat eine politische Patenschaft für den in Iran Inhaftierten Pouya Sarraf übernommen:
„Als Zeichen meiner Solidarität mit den unterdrückten Menschen in Iran habe ich eine politische Patenschaft für Pouya Sarraf übernommen. Pouya Sarraf ist Mitglied der verfolgten Bahai-Religionsgemeinschaft und wurde am 2. November 2022 von iranischen Sicherheitskräften festgenommen. Seitdem ist der junge Familienvater in Haft. Ihm wird die Teilnahme an einer unerlaubten Versammlung vorgeworfen. Ich fordere das iranische Regime auf, Pouya Sarraf umgehend freizulassen.
Menschen wie Pouya Sarraf kämpfen in Iran um eine lebenswerte und selbstbestimmte Zukunft. Sie setzen sich ein für ein Leben in einem demokratischen Land. Mutige Iraner*innen protestieren für ihre Menschenrechte, sie fordern Gleichberechtigung und freie Religionsausübung. Die Weltgemeinschaft darf nicht wegsehen, wenn Demonstrierende drangsaliert, eingesperrt, verurteilt und ermordet werden. Der Kampf der Iraner*innen ist unser aller.
Mithilfe einer Patenschaft können Abgeordnete politischen Druck auf die Entscheiderinnen des iranischen Regimes ausüben und ein wichtiges Signal an die Öffentlichkeit senden. Ich werde mich mit Nachdruck für die Freilassung von Pouya Sarraf einsetzen. Öffentliche Aufrufe und Briefe, beispielsweise an die iranische Botschaft, werden dazu beitragen, das Schicksal von Pouya Sarraf und seiner Familie sichtbar zu machen und ihnen eine diplomatische Stimme zu geben. Pouya Sarraf muss Zugang zu einem Rechtsbeistand seiner Wahl und zu Frau und Kind erhalten. Es sind unabhängige Prozessbeobachter*innen notwendig, damit das Gerichtsverfahren nicht zu einer ideologischen Farce gerät, bei dem am Ende Pouya Sarrafs Leben auf dem Spiel steht!“
Hintergrund:
Am 2. November 2022 wurde Pouya Sarraf in Karaj im Auftrag der staatlichen Sicherheitsorgane von Shiraz an seinem Arbeitsplatz verhaftet. Bücher, Computer und Mobilgeräte wurden konfisziert. Auch sein Privathaus wurde durchsucht. Zur Zeit soll sich der Familienvater im berüchtigten Shirazer Gefängnis befinden. Bis auf einen kurzen Besuch seiner Eltern wurde ihm jedweder Zugang zu einem Rechtsbeistand, zu seiner Ehefrau und seinem vierjährigen Sohn verweigert. Es wird befürchtet, dass Pouya Sarraf als Staatsfeind verurteilt wird. Seine Ehefrau Bita Momtaz wurde zuvor ebenfalls verhaftet. Sie wurde später gegen Kaution freigelassen, ist jedoch zu einer Gerichtsverhandlung Ende Januar vorgeladen.
Zum jetzigen Zeitpunkt haben bereits mehr als 230 Politiker*innen politische Patenschaften für in Iran Inhaftierte übernommen.
Auf der Nachrichten-Website „Iran Wire“ wurde kurz nach seiner Verhaftung über Pouya Sarrafs Fall berichtet.
In Iran leben derzeit etwa 300.000 Mitglieder der Bahai-Religionsgemeinschaft, weltweit gibt es rund fünf Millionen Gläubige. Der schiitische Islam, die Staatsreligion in Iran, erkennt den Bahai-Glauben nicht an. Anhänger*innen der Bahai-Religion ist es daher nicht erlaubt, ihren Glauben auszuüben. Sie werden systematisch verfolgt. Seit der Gründung der Islamischen Republik Iran im Jahr 1979 wurden Hunderte Bahais aufgrund ihres Glaubens festgenommen und inhaftiert. Mindestens 200 wurden hingerichtet, zahlreiche Menschen gelten als verschollen.