Angesichts der aktuellen Genehmigungsverfahren von riesigen Nutztierställen in Mecklenburg-Vorpommern, beispielsweise in Brüsewitz und Dragun, fordert die tierschutzpolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion in Mecklenburg-Vorpommern, Anne Shepley, dringend ein Umsteuern bei der Ansiedlung von Nutztierställen:
„Trotz der hohen Belastung des Grundwassers in Mecklenburg-Vorpommern mit Nitrat, Uran, Sulfat und weiteren bedenklichen Stoffen, ändert sich die Genehmigungspraxis bei großen Tierhaltungsanlagen offenbar nicht. Seit Jahren lesen wir in allen Fachberichten, dass die intensive Landwirtschaft Hauptursache für die Belastung des Grundwassers und der Oberflächengewässer mit Schadstoffen ist. Und trotzdem werden übergroße Tierställe mit riesigen Güllemengen selbst in die sogenannten roten Gebiete gebaut. Landwirtschaftsminister Till Backhaus muss die Frage beantworten, wie er die Reduzierung der Nitratbelastung nachhaltig in den Griff bekommen möchte, wenn Rinderställe mit 1000 und mehr Tieren dort genehmigt werden, wo die Nitratwerte im Grundwasser dauerhaft über 50 Milligramm pro Liter liegen.“
Kein Umdenken trotz Alt Tellin erkennbar
Die weitere Errichtung von übergroßen Tierhaltungsanlagen zeigt nach Einschätzung von Anne Shepley ebenfalls, dass es nach dem verheerenden Großbrand der Schweinemast- und Schweinezuchtanlage in Alt Tellin kein wirkliches Umdenken im Bereich der Nutztierhaltung geben hat. Minister Backhaus äußerte noch im Frühjahr dieses Jahres „…dass industrielle Tierhaltungsanlagen wie in Alt Tellin nicht in unser Land und nicht in diese Zeit passen.“
Anne Shepley: „Zwar hat Minister Backhaus im vergangenen Jahr eine Bundesratsinitiative zum Thema Obergrenzen in der Nutztierhaltung gestartet, die auch zu einer Entschließung führte, doch seither hat es keinen Fortschritt gegeben. Wie lange sollen die Menschen im ländlichen Raum noch warten, bis sie vor solch riesigen Anlagen geschützt werden?“
Hintergrund:
„MV lässt neue Großställe zu“, Schweriner Volkszeitung, 26.9.2022
Quelle Zitat Dr. Till Backhaus: „Ein Jahr nach Brand in Alt Tellin: Backhaus zieht Bilanz“, top agrar, 30.3.2022
Tierschutzpolitische Sprecherin