Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zur Nitratbelastung // Dr. Terpe: „Unser Grundwasser ist stellenweise eine einzige Nitratbrühe“

Das aktuelle Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zur Nitratbelastung in NRW und Niedersachsen hat Signalwirkung – auch für Mecklenburg-Vorpommern. Zu dieser Einschätzung kommt der umweltpolitische Sprecher der bündnisgrünen Landtagsfraktion in Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Harald Terpe.

„Unser Grundwasser ist stellenweise eine einzige Nitratbrühe“, warnt Terpe eindringlich. „Die Konzentrationen sind teils so hoch wie die einer Pflanzenjauche, wie sie von Kleingärtner*innen zum Gemüse düngen angesetzt wird.“

In Suckow das 15-Fache des zulässigen Nitrat-Grenzwerts gemessen

Besonders erschreckend sei der Spitzenwert aus Suckow im Landkreis Ludwigslust-Parchim: 776 Milligramm Nitrat pro Liter wurden dort 2020 gemessen – das 15-Fache des zulässigen Grenzwerts. Doch Suckow ist kein trauriger Einzelfall. An 96 Messstellen im Land wurde in den vergangenen drei Jahren wiederholt der Grenzwert von 50 Milligramm überschritten.

„Unser Trinkwasser ist in Gefahr“

„Unser Trinkwasser ist in Gefahr“, stellt Terpe klar. „86 Prozent unseres Trinkwassers in Mecklenburg-Vorpommern kommen aus dem Grundwasser – wir können uns solche Belastungen nicht länger leisten.“ Die bisherige Anpassung der Düngelandesverordnung und die Förderung des ökologischen Landbaus würden laut Terpe nicht ausreichen, um die enorme Belastung des Grundwassers spürbar zu verringern. Der Abgeordnete erwartet daher weitere juristische Verfahren, die auch das Land Mecklenburg-Vorpommern dazu verpflichten, energischer als bisher gegen die Verschmutzung des Grundwassers vorzugehen.

Einen entscheidenden Hebel sieht Terpe zudem in einer Neuausrichtung der EU-Agrarförderung. „Öffentliches Geld sollte nur an Agrarbetriebe fließen, die ihren Dünger nachweislich standort- und bedarfsgerecht einsetzen und somit wasserschonend arbeiten.“ Bislang sei dies nicht konsequent geregelt. Terpe: „Sonst gäbe es nicht solche alarmierenden Messwerte.“

Terpe appelliert an Landwirtschaftsminister Till Backhaus, den Gewässerzustand ernst zu nehmen: „Wasserschutz ist Gesundheitsschutz! Wenn wir unser Grundwasser nicht retten, gefährden wir unsere Lebensgrundlage.“


Hinweis:

Kleine Anfrage des bündnisgrünen Landtagsabgeordneten Dr. Harald Terpe „Zustand des Grundwassers in Mecklenburg-Vorpommern“ inkl. Antwort der Landesregierung (Drucksache 8/4483) vom 4. Februar 2025


Dr. Harald Terpe MdL
Umweltpolitischer Sprecher