Dr. Harald Terpe, umweltpolitischer Sprecher der bündnisgrünen Landtagsfraktion, kritisiert die schleppende und intransparente Aufklärung der jüngsten Kegelrobben-Todesfälle an den Küsten Mecklenburg-Vorpommerns. Trotz wiederholter Vorfälle – zuletzt 2017 und erneut 2024 – wurden wesentliche Fragen zur Ursache der Todesfälle bisher nicht beantwortet, und es fehlt an klaren Maßnahmen zum Schutz der Meeressäuger.
„Die Kegelrobbe ist eine streng geschützte Art. Es ist nicht hinnehmbar, dass bis heute keine lückenlose Aufklärung darüber vorliegt, inwiefern Fischereigeräte wie die Großreuse vor Thiessow zu den Todesfällen beigetragen haben könnten“, erklärt Dr. Terpe. „Insbesondere die wiederholten Vorfälle und die unzureichende behördliche Kontrolle zeigen ein alarmierendes Versagen bei der Durchsetzung geltender Naturschutzvorgaben.“ Die zuständigen Behörden müssen sich unangenehme Fragen gefallen lassen: Warum wurden Reusen, die potenziell Beifang von Meeressäugern verursachen können, nicht konsequent kontrolliert? Warum hat es so lange gedauert, bis genetische Untersuchungen zur Todesursache der Tiere eingeleitet wurden? Und warum erfolgten bisher keine Anpassungen der Küstenfischereiverordnung, obwohl die Vorfälle aus dem Jahr 2017 hätten Anlass genug sein müssen?
Besonders bedenklich ist, so Terpe, dass der Leiter des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei bereits während laufender polizeilicher Ermittlungen öffentlich nahezu sicher einen Zusammenhang zwischen den Todesfällen und den Reusen ausgeschlossen habe. „Solche Äußerungen sind nicht nur voreilig, sondern behindern eine gründliche Untersuchung von Anfang an.“
Massensterben darf sich nicht wiederholen
Terpe fordert von der Landesregierung Maßnahmen, um ein zukünftiges Massensterben der Kegelrobben auszuschließen. Dazu gehört eine vollständige Offenlegung der bisherigen Untersuchungsergebnisse, einschließlich der Obduktionen und genetischen Analysen. Außerdem sollen umgehend alle genehmigten Reusen auf mögliche Verstöße gegen die Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes kontrolliert werden. Darüber hinaus verlangt er ein schnelleres Handeln bei der Anpassung der Küstenfischereiverordnung, um den Beifang von Meeressäugern effektiv zu verhindern. „Der Schutz unserer heimischen Arten darf nicht länger durch bürokratische Untätigkeit oder mangelnde Priorisierung behindert werden“, betont Terpe. „Es ist höchste Zeit, dass die Landesregierung ihrer Verantwortung gerecht wird und zeigt, dass Mecklenburg-Vorpommern seine Natur- und Umweltschutzpflichten ernst nimmt.“
Hinweis:
Kleine Anfrage von Dr. Harald Terpe vom 4. Dezember 2024 „Erhöhtes Aufkommen von toten Kegelrobben an den Küsten Mecklenburg-Vorpommerns“.