Enttäuschendes Fazit beim „Runden Tisch Ganztag“ // Wegner: „Nur noch eineinhalb Jahre, um notwendige Qualitätsstandards zu definieren und umzusetzen“

Bereits in eineinhalb Jahren – ab 2026 – gilt der Rechtsanspruch auf ganztägige Betreuung für alle Erstklässler. Während andere Bundesländer vor allem mit der Schaffung ausreichender Hortplätze kämpfen, hat Mecklenburg-Vorpommern die Chance, mit verbindlichen Qualitätsstandards Maßstäbe zu setzen und eine hochwertige Verzahnung von Schule und Hort im Sinne der Kinder zu erreichen. Doch dieses Potenzial droht ungenutzt zu bleiben, warnt die bündnisgrüne Landtagsfraktion.

„Der Rechtsanspruch bietet die große Chance für Mecklenburg-Vorpommern, die Qualität in der Bildung voranzutreiben“, betont Jutta Wegner, bildungspolitische Sprecherin und Parlamentarische Geschäftsführerin der Fraktion. „Wir können Vorreiter sein, wenn wir Schule und Hort so verzahnen, dass Kinder optimal gefördert werden. Doch dafür braucht es klare, rechtlich verbindliche Qualitätsstandards – mehr als nur zusätzliche Hortplätze.“

Runder Tisch Ganztag: Großes Potenzial, enttäuschendes Fazit

Die Arbeit des „Runden Tisches Ganztag“, der vor einem Jahr auf Initiative der Bündnisgrünen und unter Einbindung der GEW Mecklenburg-Vorpommern ins Leben gerufen wurde, endete vergangene Woche mit einem enttäuschenden Fazit. „Zu Beginn gab es vielversprechende Ansätze und einen konstruktiven Austausch mit Verbänden und Institutionen“, erinnert sich Wegner. „Doch das vom Bildungsministerium nun präsentierte Modell schiebt die Verantwortung auf die Horte ab, ohne die dringend benötigten Qualitätsvorgaben zu schaffen.“Dabei stehen die Horte bereits vor enormen Herausforderungen: Viele sind schlecht ausgestattet, kämpfen mit Personalmangel und arbeiten oft unter Bedingungen, bei denen ein Erzieher 22 Kinder betreuen muss. „Das ist weder kindgerecht noch nachhaltig“, kritisiert Wegner. „Mecklenburg-Vorpommern darf diese Situation nicht zementieren, sondern muss mit ambitionierten Standards eine Vorreiterrolle einnehmen.“

Qualität als Markenzeichen: Bündnisgrüne fordern Weiterarbeit

Um die vorhandenen Potenziale zu nutzen, fordert die bündnisgrüne Landtagsfraktion eine Fortsetzung der Arbeit in einem kleineren Kreis von Expert*innen. „Uns bleiben nur noch eineinhalb Jahre, um die Qualitätsstandards nicht nur zu definieren, sondern auch landesweit zu implementieren“, betont Wegner. „Wir werden dies parlamentarisch einfordern.“Abschließend appelliert Wegner: „Wir haben die einzigartige Gelegenheit, in Mecklenburg-Vorpommern ein Vorzeigeprojekt für Ganztagsbildung zu schaffen. Dafür braucht es den Mut, neue Wege zu gehen und Schule und Hort durch verbindliche Standards sinnvoll zu verknüpfen. Doch ohne gezielte Investitionen in unser Bildungssystem wird das nicht gelingen. Wie lange wollen wir noch reden, anstatt endlich zu handeln? Gute Bildung für unsere Fachkräfte von morgen ist die beste Investition in unsere Zukunft.“


Jutta Wegner MdL
Parlamentarische
Geschäftsführerin und bildungspolitische Sprecherin