Pressemitteilung 30.06.2022
Zur heutigen Debatte um den Landeshaushalt 2022/2023 erklärt der wissenschafts- und hochschulpolitische Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Hannes Damm:
„Etwa 39.000 Menschen studieren derzeit in Mecklenburg-Vorpommern. Während in vielen Bundesländern die Anzahl der Studierenden im letzten Jahrzehnt weiter zunahm, verharrt sie bei uns schon lange auf diesem vergleichsweise niedrigen Niveau. Insgesamt spricht vieles dafür, dass die Landesregierungen der vergangen Jahre kein attraktives Angebot geschaffen haben, um die Besten ins Land zu holen und zu halten. Mit diesem Haushaltsentwurf wird das auch in Zukunft nicht gelingen können.
Im Wettstreit um die besten Köpfe ist es notwendig, attraktive Angebote an den Universitäten des Landes zu schaffen. Es braucht eine ständige Evaluierung des Studienangebots und eine stärkere Ausrichtung auf die Zukunftsthemen von Gesellschaft und Wirtschaft. Doch neben einer zukunftsfähigen Weiterentwicklung der Studienangebote – aus Sicht der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gehört dazu unter anderem auch eine Hochschule für Bildende Künste in unserem Bundesland – braucht es für ein erfolgreiches Studium ein bereit aufgestelltes soziales Unterstützungsangebot und ein lebenswertes Wohnumfeld.
Seit Jahren steigt der Bedarf der Studierenden an psycho-sozialer Beratung, zuletzt massiv wegen Corona-Krise, Ukraine-Krieg, Inflation und Arbeitsplatzverlust. Die Beratungsstellen sind jedoch maßlos überlaufen, Wartezeiten von mehreren Wochen keine Seltenheit. Aktuell werden diese Beratungsstellen der Studierendenwerke ausschließlich aus Semesterbeiträgen der Studierenden finanziert. Aufgrund der schon bisher stark zugenommen finanziellen Belastung ist es unzumutbar weitere Stellen durch Semesterbeiträge zu finanzieren. Der angezeigte Stellenmehrbedarf von 1,5 Stellen pro Studierendenwerk war von der Landesregierung in Verhandlungen mit den Studierendenwerken, Universitäten und Studierenden bereits anerkannt wurden. Leider hat die Rot-Rote Regierung nicht Wort gehalten und keine entsprechenden Mittel im Haushalt eingestellt. Dieser Umgang mit zukünftigen Fachkräften ist eine Blaupause für die Hochschul- und Wissenschaftspolitik unserer Landesregierung und zumindest ein Teil der Erklärung für die andauernde Abwanderung von gut ausgebildeten jungen Menschen. Schade!“