Dr. Harald Terpe
Fraktionsvorsitzender

Pressemitteilung 16.05.2022

Aus Anlass der heutigen Sondersitzung der Agrarministerkonferenz (AMK) zum Thema Wald kritisiert die BÜNDNISGRÜNE Landtagsfraktion Mecklenburg-Vorpommern, dass die Landesregierung die Bedeutung von Naturschutz im Wald für den Klimaschutz und den Erhalt der Biodiversität weitgehend ausblendet.

Mecklenburg-Vorpommern missachtet dauerhaft die Vorgaben der europäischen Naturschutzrichtlinien im Wald, was maßgeblich zu den diesbezüglichen Vertragsverletzungsverfahren der EU gegen Deutschland beiträgt. Der Fraktionsvorsitzende und umweltpolitische Sprecher der BÜNDNISGRÜNEN Landtagsfraktion M-V, Dr. Harald Terpe erklärt dazu:

„Minister Backhaus ist und bleibt im Bereich Waldnaturschutz nur ein Ankündigungsminister. Nach den inakzeptablen Holzeinschlägen im Umfeld des Naturschutzgebietes ‚Heilige Hallen‘ wollte er seit Anfang 2021 in einer Arbeitsgruppe die Grundsätze der Waldbehandlung in den Landeswäldern überarbeiten. Bis heute ist dahingehend nichts geschehen. Noch immer werden Naturschutzgebiete im Wald nicht wie Schutzgebiete behandelt. Im Maßnahmekonzept des Landes zur Anpassung der Wälder Mecklenburg-Vorpommerns an den Klimawandel kommt das Wort Naturschutz nicht einmal vor. Die personelle und strukturelle Lage in der Landesforstanstalt ist zum Thema Naturschutz stark verbesserungswürdig. Es werden dringend mehr Mitarbeiter*innen gebraucht. Kein einziger Maßnahmeplan für das FFH-Management der Wälder wurde bisher umgesetzt.

Für den Schutz des Klimas und der Artenvielfalt reicht es bei weitem nicht aus, neue Waldflächen über Pflanzungen zu begründen. Es braucht mehr ungenutzte Wälder. Die Ziele der FFH- und Vogelschutzrichtlinie der EU lassen sich nur erreichen, wenn wir uns mit den Harvestern aus den Schutzgebieten zurückziehen. Natur- und Klimaschutz und nicht Wirtschaft müssen hier im Vordergrund stehen.

Ein solcher Weg braucht ganz dringend die Unterstützung des Finanzministeriums, das nach unserer Kenntnis immer wieder einzelne gute Ansätze der Landesforstanstalt wegstreicht. Die Landesregierung muss endlich insgesamt verstehen, dass ungenutzte Naturwälder eine Investition in die Zukunft sind. Der Rotstift ist hier fehl am Platz.“