Ernährungsarmut stoppen – Jedes Kind hat ein Recht auf gesunde Mahlzeiten

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Die UN-Kinderrechtskonvention verpflichtet dazu, das Wohlergehen aller Kinder zu sichern – doch in Mecklenburg-Vorpommern nimmt die Ernährungsarmut besorgniserregend zu. Fachkräfte berichten, dass viele Kinder montags verstärkt auf Essensangebote angewiesen sind, weil ihre Versorgung am Wochenende nicht gesichert ist. Eine Verschärfung der Lage zeichnet sich ab.

Gesunde Verpflegung ist entscheidend für die Entwicklung und Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen. Doch immer mehr Familien können sich ausgewogene Mahlzeiten nicht leisten. Klar ist: Kinder- und Jugendarmut ist kein individuelles Versagen, sondern ein strukturelles Problem, das entschlossen angegangen werden muss.

Wir als bündnisgrüne Landtagsfraktion nehmen die Warnsignale der Fachverbände im Land sehr ernst und setzen das Thema auf die politische Agenda. Wir fordern von der Landesregierung entschlossenes Handeln, um allen Kindern in Mecklenburg-Vorpommern gesunde Mahlzeiten zu garantieren – für mehr Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit.

»Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist essenziell für die körperliche und geistige Entwicklung sowie die Konzentrationsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen. Deshalb müssen wir dringend die Verpflegung in Kitas und Schulen verbessern.«

Dr. Harald Terpe, gesundheits- und sozialpolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Mecklenburg-Vorpommern

Situation in Mecklenburg-Vorpommern

Fast jedes vierte Kind und jeder dritte junge Mensch in Mecklenburg-Vorpommern ist von Armut betroffen. 1

Viele Kinder aus armutsgefährdeten Haushalten kommen ohne Frühstück in die Kita oder Schule. Für zahlreiche Familien ist das angebotene Mittagessen in Kita oder Schule zu teuer. 2

15 % der Kinder und Jugendlichen in Mecklenburg-Vorpommern sind übergewichtig, davon 5,9 % adipös. 3

Armut verschärft gesundheitliche Probleme und psychische Anfälligkeit bei Kindern. 4

Die meisten Kitas in MV beziehen das Mittagessen von externen Anbieter*innen. In 8 % der Kitas wird frisch gekocht, in 9 % kommt das Essen im Cook&Chill-Verfahren auf den Tisch. Mit den Lieferangeboten sind nur 21 % der Kitas sehr zufrieden. 5

  1. Bertelsmann-Studie: https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/Projekte/Familie_und_Bildung/Factsheet_WB_Kinderarmut_MV_09_2016.pdf ↩︎
  2. Aussagen Deutsches Kinderhilfswerk, Landesarmutskonferenz, Landesjugendring, Nordkirche ↩︎
  3. KIGGS Studie https://www.rki.de/DE/Themen/Nichtuebertragbare-Krankheiten/Studien-und-Surveillance/Studien/KiGGS/kiggs_start_inhalt.html ↩︎
  4. Ebenda + DGE Vernetzungsstelle MV ↩︎
  5. Pressemittelung „Erhebung zur Kita- und Schulverpflegung in Mecklenburg-Vorpommern –
    Ergebnisse und Handlungsbedarf“ der Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) e.V. Vernetzungsstelle Kita-und Schulverpflegung MV vom 12.3.2025 ↩︎

»Eine gesunde und vollwertige Verpflegung für alle Kinder und Jugendlichen darf kein Luxus sein. Doch steigende Preise machen selbst bis in die Mittelschicht hinein eine ausgewogene Ernährung zunehmend zur Herausforderung. Die Junge Nordkirche, der Landesjugendring MV und die Landesarmutskonferenz MV rufen Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft dazu auf, gemeinsam gegen Ernährungsarmut vorzugehen. Ziel muss es sein, die Lebensrealität junger Menschen nachhaltig zu verbessern und Chancengleichheit zu fördern.«

Jana Preuß, Jugendbildungsreferentin Junge Nordkirche, Vorständin Landesjugendring MV, Mitglied Sprecherkreis der Landesarmutskonferenz MV
© gettyimages

»Verbindliche Qualitätsstandards und gesundes Essen müssen fester Bestandteil der Kita- und Schulverpflegung sein.«

Jutta Wegner, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Mecklenburg-Vorpommern

Das fordern wir von der Landesregierung

  • Finanzielle Beteiligung: Das Land Mecklenburg-Vorpommern soll sich anteilig an den Kosten der Kita- und Schulverpflegung beteiligen
  • Gesundheitsförderliche Mahlzeiten: Im Rahmen der ganztägigen Bildung und Betreuung soll eine qualitativ hochwertige Kita- und Schulverpflegung die gesunde Ernährung von Kindern und Jugendlichen gewährleisten.
  • Investitionen in die Infrastruktur: Investitionen in die Infrastruktur der Kita- und Schulverpflegung, um Essensräume kindgerecht zu gestalten und Frischeküchen auszubauen
  • Verbindliche Qualitätsstandards: Integration verbindlicher Qualitätsstandards für die Kita- und Schulverpflegung in die entsprechenden Gesetze des Landes
  • Vernetzung und Austausch: Verbesserung der Vernetzung zwischen Kommunen und Verpflegungsanbietern und Aufbau eines zentralen Landeszentrums für Kita- und Schulverpflegung
  • Maßnahmen gegen Ernährungsarmut: Entwicklung von Maßnahmen zur Bekämpfung von Ernährungsarmut, einschließlich eines kostenlosen Frühstücksprogramms für bedürftige Kinder
  • Förderung regionaler und biologischer Lebensmittel: Einsatz auf Bundesebene für eine erleichterte Nutzung regionaler und biologischer Lebensmittel in der Außer-Haus-Verpflegung

»Dass die bündnisgrüne Landtagsfraktion Mecklenburg-Vorpommern das Thema jetzt ins Parlament bringt, ist ein wichtiger Schritt. Wir wünschen uns, dass alle demokratischen Landtagsfraktionen die Diskussion ernsthaft und lösungsorientiert führen – überparteilich und mit dem Ziel, echte Verbesserungen für die Betroffenen zu erreichen.«

Jana Preuß, Jugendbildungsreferentin Junge Nordkirche, Vorständin Landesjugendring MV, Mitglied Sprecherkreis der Landesarmutskonferenz MV

Engagement für Chancengleichheit

Der Landesjugendring Mecklenburg-Vorpommern setzt sich seit 2024 intensiv mit dem Thema Kinder- und Jugendarmut auseinander. Ein einstimmiger Beschluss des Hauptausschusses bekräftigt das gemeinsame Ziel der Jugendverbände: Jedes Kind muss unabhängig von seiner sozialen Herkunft die gleichen Chancen auf eine gesunde Entwicklung haben. Ernährung ist ein zentraler Baustein dafür. Der Landesjugendring sendet den Betroffenen das Signal: Wir sehen und hören euch!

Praxis und Politik im Dialog

Auch die Junge Nordkirche engagiert sich aktiv gegen Ernährungsarmut in Mecklenburg-Vorpommern. Im Oktober 2024 organisierte sie einen Fachtag in Wismar, um gemeinsam mit Fachkräften, Politik und Zivilgesellschaft Lösungen zu erarbeiten. Vorab wurden demokratische Landtagsfraktionen kontaktiert, zum Fachtag »Kinder- und Jugendarmut« eingeladen und über den Beschluss informiert. Erarbeitet wurden u. a. praxisnahe Handlungsempfehlungen.


Unsere politischen Initiativen

Landtagsantrag
„Gesundheit ist Kinderrecht – Bezahlbare und gesunde Kita- und Schul-
verpflegung für alle“
(Drucksache 8/4626) vom 26. Februar 2025

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Pressemitteilung

Bündnisgrüne fordern gesunde, bezahlbare Kita- und Schulverpflegung // Dr. Terpe: „Kein Kind darf hungrig lernen müssen“ / Wegner: „Qualitätsstandards müssen gesetzlich verankert werden“ vom 14. März 2025


Bündnisgrüne Fraktion fordert gesunde und bezahlbare Kita- und Schulverpflegung // Dr. Terpe: „Wir müssen Ernährungsarmut bekämpfen“ / Wegner: „Wir brauchen verbindliche Qualitätsstandards für Kita- und Schulessen“ vom 21. Februar 2025

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