Wasser ist eine unserer kostbarsten Ressourcen und die Grundlage für alles, was wir zum Leben brauchen; vom sauberen Trinkwasser über gutes und gesundes Essen bis hin zu gesunden Ökosystemen. Doch Wasser als lebenswichtige Ressource gerät immer stärker unter Druck: durch die Klimakrise, Übernutzung und Verschmutzung.
Sauberes Wasser darf kein Luxusgut sein, sondern ein Grundrecht für alle Menschen – heute und in der Zukunft. Deswegen hat der Schutz des Wassers für unsere Fraktion höchste Priorität. Wir setzen uns dafür ein, dass Trinkwasser in bester Qualität für alle verfügbar bleibt und sensible Ökosysteme wie Seen, Flüsse und Grundwasservorkommen geschützt werden. Unsere Wasserpolitik verbindet konsequenten Schutz, nachhaltige Nutzung und klare Verursachergerechtigkeit.
Gemeinsam mit Ihnen wollen wir die Grundlagen für eine sichere, gerechte und umweltverträgliche Wasserversorgung schaffen. Denn sauberes Wasser ist nicht nur ein Umwelt-, sondern auch ein Gerechtigkeitsthema, in Mecklenburg-Vorpommern, in Deutschland und weltweit.
Warum ist sauberes Wasser so wichtig?
Grundwasser
Die Grundwasserreserven in Mecklenburg-Vorpommern sind umfangreich und spielen eine entscheidende Rolle für die Trinkwasserversorgung sowie die Landwirtschaft und Industrie. Die jährlich erneuerbare Grundwasserneubildung beträgt in Mecklenburg-Vorpommern etwa 2,1 Milliarden Kubikmeter, das ist ungefähr das doppelte Volumen des Schweriner Sees.

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Von diesem Volumen wird derzeit nur ein Bruchteil tatsächlich genutzt: Die Wasserentnahme, vor allem für Trinkwasserzwecke, liegt bei etwa 100 Millionen Kubikmetern pro Jahr, also weniger als 5 % der jährlichen Neubildung. Damit verfügt das Bundesland über vergleichsweise stabile und ausreichende Grundwasservorkommen.
80 %
des Trinkwassers in MV wird aus Grundwasser gewonnen und ist in vielen Regionen die Hauptquelle für die Versorgung der Bevölkerung und der Landwirtschaft.
Diese hohe Abhängigkeit von Grundwasser macht es umso wichtiger, den Schutz der Grundwasserressourcen nachhaltig zu gestalten und sicherzustellen, dass sie auch in Zukunft in ausreichender Menge und guter Qualität zur Verfügung stehen.

»Die aktuellen Daten, die wir von der Landesregierung abgefragt haben, sprechen eine deutliche Sprache: An zahlreichen Grundwassermessstellen in Mecklenburg-Vorpommern werden die Grenzwerte massiv überschritten.
Es finden sich Nitrat und andere Schadstoffe, die gesundheitsschädlich sind und die Trinkwasserqualität gefährden.«
Dr. Harald Terpe über die Verunreinigung des Trinkwassers
Was ist das Problem: Warum wird das Grundwasser immer dreckiger?
Allerdings sind auch in Mecklenburg-Vorpommern Herausforderungen wie die Klimakrise, punktuelle Übernutzung und die Verschmutzung durch Nitrate aus der Landwirtschaft präsent. Der nachhaltige Schutz und die gerechte Nutzung der Grundwasserressourcen bleiben daher zentrale politische Aufgaben.
Nitrat
Was ist Nitrat?
Nitrat, eine Stickstoffverbindung, kommt natürlicherweise im Boden vor, aber wird auch als Kaliumnitrat zum Düngen der Felder verwendet. Für ein optimales Pflanzenwachstum benötigen die Pflanzen den Stickstoff des Nitrats zum Aufbau von Eiweiß. Das Nitrat wird von dem Wurzelsystem der Pflanze mit dem Wasser aufgenommen, in der Pflanze verteilt, umgewandelt und teilweise gespeichert.
In der landwirtschaftlichen Praxis wird aber häufig viel mehr Nitrat auf die Felder gebracht, als die Pflanzen aufnehmen können. Dann wird dieses überschüssige Nitrat durch Niederschläge aus dem Boden ausgewaschen und gelangt ins Grundwasser.
Was ist das Problem mit Nitrat?
Es wird vor allem durch den übermäßigen Einsatz von stickstoffhaltigen Düngemitteln in der Landwirtschaft verursacht. Das Gleiche gilt für Sulfat und Ammonium. Wenn Nitrate in den Boden gelangen, können sie mit dem Grundwasser in Kontakt kommen und sich dort anreichern. Die Nitratbelastung des Grundwassers ist ein ernstes Umweltthema, welches weitreichende ökologische, gesundheitliche und rechtliche Folgen hat.
50 Milligramm pro Liter
ist der Grenzwert für Nitrat im Grundwasser. Dieser wird bei den Messungen zahlreicher Messstellen überschritten.
300 Milligramm pro Liter
über diesem Wert liegen manche der Messwerte!
Was macht das mit unserem Grundwasser?
An 96 Grundwassermessstellen wurde in den letzten 3 Jahren mehrfach der Grenzwert für Nitrat von 50 Milligramm pro Liter überschritten. Damit hat sich die Situation in Mecklenburg-Vorpommern im Vergleich zu den Vorjahren nicht wesentlich verbessert. Im Untersuchungszeitraum 2015 bis 2019 waren 107 Grundwassermessstellen durch dauerhafte Überschreitung des Nitrat-Grenzwertes aufgefallen.
Doch nicht nur an einzelnen Messstellen ist das Thema Nitrat ein Problem. Aufgrund von hohen Nitratwerten in der Fläche muss inzwischen 27 von 51 Grundwasserkörpern (ein jeder mit einer Fläche von mehreren hundert Quadratkilometern) ein „schlechter chemischer Zustand“ attestiert werden. In einem Bundesland, in dem wir rund 85 Prozent des Trinkwassers aus dem Grundwasser beziehen, ist das ein besorgniserregender Befund.
Bei 31 Messstellen finden sich seit 10 Jahren durchgehend Überschreitungen des Grenzwertes von 0,5 Milligramm Ammonium pro Liter.
Uran
Was ist Uran?
Uran ist ein Schwermetall, das in geringen Konzentrationen natürlich im Boden vorkommt und dort keine Probleme verursacht.
Was ist das Problem an Uran?
Durch bestimmte chemische Reaktionen in den Böden, die durch starke Nitratdüngung in der Landwirtschaft verursacht werden, wird Uran aber zunehmend aus den Böden gelöst und mit dem Niederschlagswasser in Richtung Grundwasser transportiert. Dort reichert es sich an. In hohen Konzentrationen kann Uran giftig wirken und beeinträchtigt zahlreiche Lebewesen.
Was macht das mit unserem Grundwasser?
Gewebeschäden, Zelltod und Funktionsstörungen sind ein paar der möglichen Folgen. Besondere Risiken bestehen für Wasserorganismen, die Uran aufnehmen und in der Nahrungskette weitergeben.
Pflanzenschutzmittel
Was sind Pflanzenschutzmittel?
Pflanzenschutzmittel werden von Agrarbetrieben eingesetzt, um Pflanzenkrankheiten zu bekämpfen, um bestimmte Eigenschaften von Pflanzen zu fördern oder um Tiere zu töten, die als Schädlinge auf den Agrarflächen auftreten können.
Was ist das Problem mit Pflanzenschutzmitteln?
Diese Mittel gehören nicht ins Grundwasser, denn viele Pflanzenschutzmittel sind potenziell gesundheitsschädlich. Ihre Rückstände können toxische, mutagene oder hormonell wirksame Eigenschaften haben.
Was macht das mit unserem Grundwasser?
Ihre Anwesenheit im Grundwasser stellt eine erhebliche Herausforderung für die Trinkwasserversorgung dar. Pflanzenschutzmittel im Grundwasser erfordern meist besondere technische Maßnahmen für die Reinigung des Wassers. Dies geht oft nur mit höheren Investitionen, also mit mehr Geld. Auf diese Weise wird unser Trinkwasser teurer.
Folgen
Gesundheit
- Risiken durch verschmutztes Trinkwasser: Magen-Darm-Erkrankungen, Krebs, Nieren- und Leberprobleme, Hormonstörungen.
- Schadstoffe: Nitrat, Schwermetalle, Pestizide, Medikamentenrückstände, Mikroplastik, hormonell wirksame Chemikalien.
- Fäkalische Keime: Erhöhtes Risiko für Cholera, Typhus und andere Infektionskrankheiten durch unzureichende Abwasserbehandlung oder Überschwemmungen.
- Chemische Schadstoffe in Lebensmitteln: Langfristige Gesundheitsfolgen wie toxische Schäden an Organen und erhöhtes Krebsrisiko.
Umwelt
- Wasserqualität: Verschlechterung durch Schadstoffe wie Nitrate, Phosphate und Schwermetalle.
- Auswirkungen auf Ökosysteme: Veränderung des Sauerstoffgehalts, Verlust der Biodiversität, Destabilisierung von Nahrungsnetzen.
- Ökologische Dienstleistungen: Beeinträchtigung der Wasserreinigung und Klimaregulierung.
Wirtschaft
- Kostensteigerungen: Erhöhte Kosten für die Wasserversorgung durch steigenden Reinigungsaufwand.
- Landwirtschaft und Fischerei: Qualitativ schlechtere Ernten und zurückgehende Fischbestände.
- Tourismus: Verluste durch verschmutzte Strände und Gewässer, die Besucher abschrecken.
Soziales
- Soziale Gerechtigkeit: Benachteiligte Bevölkerungsgruppen sind besonders stark betroffen, da sie erschwerten Zugang zu teurerem Wasser haben.
- Menschenrecht: Zugang zu sauberem Wasser als Grundlage für soziale Gerechtigkeit gefährdet.
- Politische und gesellschaftliche Herausforderungen: Erhöhte Konflikte, Instabilität und Vertrauensverlust in staatliche Institutionen.
Vor Ort Gespräche
Was fordern wir?
Unser Antrag »Ein nachhaltiges und integriertes Wassermanagement entwickeln und gesundes
Trinkwasser sichern«
Pressemitteilung »Höchste Zeit für konsequenten Trinkwasserschutz // Dr. Terpe: „Das ist ein Umwelt- und Gesundheitsnotstand“«
Kleine Anfrage »Zustand des Grundwassers in Mecklenburg-Vorpommern«